Art. 2. (1 Die Oberleitung der kirchlichen Angelegenheiten der israelitischen Religionsgemein- schaft kommt der Israelitischen Oberkirchenbehörde zu, die aus einem engeren und einem weiteren Rat besteht und ihren Sitz in Stuttgart hat. Die Mitglieder des engeren Rates werden, soweit sie besoldet sind, vom König auf Lebenszeit, im übrigen vom Ministerium des Kirchen= und Schulwesens aus der Zahl der vom weiteren Rat Vorgeschlagenen auf sechs Jahre ernannt. Für den Fall des Ausscheidens eines Oberkirchenvorstehers während der Dauer seiner Amtszeit wird auf den Rest ein neues Mitglied ernannt. (2) Die Israelitische Oberkirchenbehörde hat die rechtliche Stellung und die Befugnisse eines Landeskollegiums. Sie kann innerhalb ihres Wirkungskreises den Oberämtern Aufträge erteilen. Art. 3. (1) Ausgaben für die allgemeinen Zwecke der israelitischen Religionsgemeinschaft werden aus der Israelitischen Zentralkirchenkasse bestritten; aus ihr beziehen auch die Rabbiner ihren Gehalt und können bedürftige Gemeinden Unterstützungen erhalten. Soweit zur Deckung der Ausgaben die Erträgnisse des Kapitalvermögens der Zentralkirchenkasse, die Rabbinatsgehaltsbeiträge der Gemeinden und etwaige staatliche Zuschüsse nicht zureichen, wird das Erforderliche auf die Kirchengemeinden umgelegt (Landesumlage). (2) Der Haushaltsplan und das Rechnungsergebnis der Israelitischen Zentralkirchenkasse sind alljährlich zu veröffentlichen. Art. 4. "1 Die israelitischen Kirchengemeinden sind Körperschaften des öffentlichen Rechts. (2) Sie können mit Genehmigung der Israelitischen Oberkirchenbehörde von ihren Ange- hörigen Umlagen erheben, deren Beitreibung auf Anrufen der kirchlichen Behörden nach Maßgabe der Abschnitte I und II des Gesetzes vom 18. August 1879 über die Zwangsvoll- streckung wegen öffentlich-rechtlicher Ansprüche (Reg. Bl. S. 202) erfolgt. 3) Die Jahresrechnungen der israelitischen Kirchengemeinden sind nach Prüfung und Abhör durch die kirchliche Behörde dem Oberamt zur Einsicht und Prüfung vorzulegen; diese erstreckt sich insbesondere auf die Einhaltung der staatlichen Gesetze, Verordnungen