--  581  -- Schiffsinsassen desinfiziert werden, wenn besondere Gründe dafür sprechen, daß diese Gegenstände mit dem Erreger der Pest behaftet sind. Bei Schiffen, auf welchen Rattenpest festgestellt ist (§ 14 der Vorschriften), sind alle nach dem Ermessen des beamteten Arztes als pestinfiziert zu erachtenden Schiffsräumlichkeiten und -teile, schmutzigen Wäschestücke, gebrauchten Bekleidungs- gegenstände und sonstigen Sachen der Schiffsinsassen sowie Waren und deren Umhüllungen zu desinfizieren. Besondere Sorgfalt ist auch der Desinfektion des Kehrichts zuzuwenden. II. Desinfektionsmittel. § 3. Als Desinfektionsmittel sind zu verwenden: 1. Verdünntes Kresolwasser (2,5 prozentig). Zur Herstellung werden entweder 50 Kubikzentimeter Kresolseifenlösung (Liquor Cresoli sapo- natus des Arzneibuchs für das Deutsche Reich) oder ½ Liter Kresol- wasser (Aqua cresolica des Arzneibuchs für das Deutsche Reich) mit Wasser zu 1 Liter Desinfektionsflüssigkeit aufgefüllt und gut durch- gemischt. 2.  Karbolsäurelösung (etwa 3 prozentig). 30 Kubikzentimeter verflüssigte Karbolsäure (Acidum carbolicum liquefactum des Arzneibuchs für das Deutsche Reich) werden mit Wasser zu 1 Liter Desinfektions- flüssigkeit aufgefüllt und gut durchgemischt. 3.  Sublimatlösung (1/10 prozentig). Zur Herstellung werden von den käuflichen, rosa gefärbten Sublimatpastillen (Pastilli hydrargyri bichlorati des Arzneibuchs für das Deutsche Reich) entweder 1 Pastille zu 1 Gramm oder 2 Pastillen zu je ½ Gramm in 1 Liter Wasser aufgelöst. 4. Kalkmilch. Frisch gebrannter Kalk wird unzerkleinert in ein geräumiges Gefäß gelegt und mit Wasser (etwa der halben Menge des Kalkes) gleichmäßig besprengt; er zerfällt hierbei unter starker Erwärmung und unter Aufblähen zu Kalkpulver. Die Kalkmilch wird bereitet, indem zu je 1 Liter Kalkpulver all- mählich unter stetem Rühren 3 Liter Wasser hinzugesetzt werden. Falls frisch gebrannter Kalk nicht zur Verfügung steht, kann die Kalkmilch auch durch Anrühren von je 1 Liter gelöschten Kalkes, wie er in einer Kalkgrube vorhanden ist, mit 3 Liter Wasser bereitet werden. Jedoch ist darauf zu achten, daß in diesen Fällen die oberste, durch den Einfluß der Luft veränderte Kalkschicht beseitigt wird. Die Kalkmilch ist vor dem Gebrauch umzuschütteln oder umzurühren. 5.  Chlorkalkmilch wird aus Chlorkalk (Calcaria chlorata des Arznei- buchs für das Deutsche Reich), der in dicht geschlossenen Gefäßen vor Licht geschützt aufbewahrt war und stechenden Chlorgeruch besitzen soll, 100