schwiegenheit, bald das von Christo am Kreuz vergossene rosenfarbene Blut finden wollte. Erstaunt über den von ihm wider Willen hervorgerufenen Kampf des Unsinns gegen die Beschränktheit, wollte nun Andreä das gestiftete Unheil wieder gut machen, indem er mittels seiner Schriften: Myxthologia Christiana und Turris Babel (der babylonische Turm) in die Welt hinausschrieb: es sei alles ein Scherz, die Brüderschaft sei ersonnen und existiere nicht. Umsonst jedoch übergoß er die rosenkreuzerischen Schriftsteller mit der ganzen Lauge seines Spottes. Umsonst stiftete er, um die Gemüter auf andere Bahnen zu lenken, eine „christliche Brüderschaft,“ zu dem Zwecke, die Religion von Miß- bräuchen zu reinigen und wahre Frömmigkeit zu pflanzen. — Der Unsinn dauerte fort, wurde von Abenteureren und Parteien aller Art gehörig ausgebeutet, und es kam so weit, daß sich in den Rheingegenden und den Niederlanden wirk- lich eine geheime alchemistische Gesellschaft unter dem Namen der Rosenkreuzer bildete, die sich daneben auch Fraterni- tas Roris cocti, Brüderschaft des gekochten Thaues, d. h. des Steins der Weisen nannte. Viele Menschen wurden von diesen Schwindlern um das Ihrige gebracht. Es bilde- ten sich Verzweigungen der Gesellschaft in Deutschland und Italien. Auch in England verbreitete der Arzt Robert Fludd, ein eifriger Mystiker und Alchemist, durch zahlreiche Schriften den seltsamen Orden. Es sind über denselben allerlei Sagen entstanden, aber es ist nichts zuverlässiges über ihn bekannt; auch wann und wie er untergegangen, ist unenthüllt geblieben. Auf welche Weise rosenkreuzerische oder ähnliche Thor- heiten nach der Gründung des Freimauerbundes in den- selben eingedrungen sind, ist nicht mit Sicherheit bekannt. Man hat die Schuld davon vielfach den Jesuiten bei- gemessen, welche den Bund zu ihren Zwecken der Weltbe- herrschung hätten mißbrauchen wollen. Diese Meinung ist