— 5 — 1. Sein Sohn ist der Donnergott Thor oder Donar. Er bläst aus seinem roten Barte die Blitze, und wenn er auf seinem Wagen, von zwei Ziegenböcken gezogen, durch die Wolken fährt, so donnert es auf der Erde. Er kann aber auch dem Bauer freundlich sein, in dürren Sommerzeiten den Regen bringen und Menschen und Tiere von Krankheiten heilen. Die Eiche ist ihm geheiligt. Der Donnerstag trägt von ihm seinen Namen. Wodans Gemahlin heißt Freig. Wenn sie im Frühling auf ihrem Wagen durchs Land fährt, schmückt sie die Erde mit Grün und Blumen. Sie segnet Haus und Herd; darum wurden am Freitag die Ehen geschlossen. Die ganze Natur wird von Geistern belebt. In Wald und Flur führen die Alben oder Elfen ihren Reigen auf. Am rieselnden und plätschernden Wasser wohnen die Wasserjungfrauen (Nixen). Die unterirdischen Schätze werden von Zwergen bewacht. Auf den Bergen aber hausen die Frostriesen, die stets mit Göttern und Menschen im Kampfe liegen. Aus dem Riesengeschlechte stammt auch der böse Loki, der oft als Feuer erscheint. Durch Arglist tötet er den Liebling Wodans, den freundlichen Baldur (Frühling). Am Ende aller Dinge entsteht ein gewaltiger Kampf, in dem sich schließlich Götter und Menschen gegenseitig vernichten. Ein mächtiges Feuer verzehrt die Welt, aber aus den Flammen steigt eine neue Welt hervor. Baldur kehrt zurück, und nun beginnt ein Leben voller Unschuld und Freude. II. Sermonen und Römer. 1. Die Kimbern und CTeutonen. 1. Wanderzug. Um 113 v. Chr. erschienen an den Alpen und in Gallien ger- manische Volksstämme und begehrten von den Römern Land. Es waren die Kimbern und Teutonen. Sie kamen mit Weib und Kind und großen Herden von Norden her und waren vermutlich aus ihrer Heimat durch häufige Überschwemmungen vertrieben worden. Vier römische Heere, die sich ihnen entgegenstellten, wurden vernichtet. Da ihnen aber bei der großen Zahl die Verpflegung schwer wurde, trennten sich die beiden Völker. 113 v. Chr. 2. Untergang der Teutonen. 102 v. Chr. Die Kimbern zogen zunächst über 102 den Rhein, um über die Ostalpen in Italien einzudringen. Den Teutonen stellte v. Chr. sich in der Rhone-Ebene der römische Feldherr Marius entgegen. Er verschanzte sein Lager und gewöhnte seine Krieger erst an den Anblick der wilden Gestalten. Die Teutonen hielten sein Zaudern für Furcht, brachen auf und zogen sechs Tage lang an seinem Lager vorüber. Die Römer folgten den Teutonen jetzt nach und lagerten sich ihnen gegenüber. Beim Wasserholen gerieten sie mit den Teutonen in Streit, der bald zur wilden Schlacht wurde. Marius aber siegte und nahm den König der Teutonen, Teutobod, gefangen. 3. Untergang der Kimbern. 101 v. Chr. Indessen stiegen die Kimbern über 101 die Alpen. Marius stellte sich ihnen in der Po-Ebene entgegen. Die Kimbern bildeten v. Chr. ein großes Viereck, dessen vorderste Reihen sich mit Ketten aneinander gebunden hatten. Es war ein heißer Tag, und die Sonne schien ihnen noch dazu ins Gesicht; auch trieb ihnen der Wind den Staub in die Augen. Bald mußten sie weichen, und