I .-8- die Feinde wie Halme zur Erde. Als Varus sah, daß alles verloren war, stürzte er sich verzweiflungsvoll in sein eigenes Schwert. 5. Nach der Schlacht. Schrecklich war die Niederlage der Römer. Die meisten lagen erschlagen am Boden. Die Lebenden gerieten größtenteils in die Gefangen- schaft. Hier harrte ihrer ein schreckliches Los. Die Anführer wurden den Göttern geopfert. Den römischen Richtern riß man die Zunge aus und rief dazu: „Nun zische, Natter, wenn du kannst!“ Andere Gefangene wurden zu den niedrigsten Sklavendiensten gezwungen, und „mancher Römer aus ritterlichem Hause alterte bei einem deutschen Bauer als Hausknecht ober Herdenhüter". Die Römer fürchteten einen Angriff auf ihr Reich. Aber die deutschen Krieger dachten nicht an Eroberungen. Sie säuberten das Gebiet bis zum Rhein von den Römern und kehrten dann friedlich an ihren Herd zurück. s Vriedliche Beziebungen zwischen Deutschen und Römern. 1. Die römischen Grenzlande. Die Römer schoben später die Grenzen ihres Reiches bis über den Rhein und die Donau vor und befestigten sie durch einen ge- waltigen Grenzwall, der von der Mündung der Lahn über den Taunus und den Main und von do erst in südlicher, dann in östlicher Richtung bis zur Altmühlmündung an die Donau ging. An einigen Stellen bestand diese Grenzwehr aus einer Mauer, an anderen aus Erdwall und Graben. In geringen Entfernungen voneinander be- fanden sich Wachthäuser; wichtige Übergänge sicherten Burgen. Eine derselben, die Saalburg auf dem Taunus, hat Kaiser Wilhelm II. wieder aufbauen lassen. Die Gegend zwischen diesem Grenzwall und dem Rhein und der Donau überließen die Römer gallischen Ansiedlern gegen Entrichtung des Zehnten (daher Zehntland). Im Zehntland entstanden Städte wie Wiesbaden und Baden. Bei den römischen Standlagern am Rhein und an der Donau siedelten sich viele Eingeborene als Kolo- nisten an. Auf diese Weise entstanden die Städte Cöln, Koblenz, Bonn, Mainz, Worms, Straßburg, Augsburg, Regensburg und Wien. So entwickelte sich im Grenz- lande ein blühendes Leben wie im römischen Reiche. Die Befestigungen und das Zehntland sicherten die Römer gegen plötzliche Überfälle der Germanen. 2. Einfluß der Römer auf die Deutschen. Die Berührung mit den Römern war für die Deutschen von großer Bedeutung. Viele deutsche Jünglinge nahmen Dienste bei den Römern und gelangten im Heer und als Beamte bis in die höchsten Stellen. Sie lernten im römischen Waffenrocke die Welt kennen. Nach ihrer Rückkehr erweckten sie durch ihre Erzählungen bei ihren Volksgenossen Sehnsucht nach dem sonnigen Italien. Ein lebhafter Handel tauschte die Waren aus. Für Sklaven, Pferde, Rinder, Pelze und Honig bekamen die Deutschen Wein, Zeuge, Schmuck- sachen, Waffen und römisches Geld. Durch die Römer lernte man allerlei feine Gartenfrüchte und eine bessere Bestellung des Bodens kennen. Die Ufer der Mosel und des Rheins wurden mit Reben bepflanzt und edle Obstbäume von Italien aus eingeführt. 3. Bölkerbündnisse. Die Germanen hatten in den Kämpfen mit den Römern gelernt, daß Einigkeit stark macht. In der Folgezeit schlossen sich darum kleinere Völkerschaften zu größeren Völkerbündnissen zusammen und zogen dann unter einem Herzog in den Kampf. Die Alemannen wohnten am Main und besetzten