— 13 — I IV. Gründung des Frankenreiches und Einführung des Ehristentums in Deutschland. 1. Cblodwig. 500 n. Chr. 1. Gründung des Frankenreiches. Unter den neuen Reichen, die durch die Völkerwanderung entstanden, wurde bald das Frankenreich das mächtigste. Es lag im nördlichen Gallien und zu beiden Seiten des Niederrheins. Anfänglich wohnten die Franken östlich vom Rhein, drangen aber allmählich über den Strom nach dem nördlichen Gallien vor. Sie waren gefürchtete Krieger und galten den Feinden als die grausamsten und treulosesten aller Menschen. Ursprünglich zerfielen sie in viele einzelne Stämme oder Gaue. Jeder Gau wählte sich einen eigenen König. Dieser trug zum Zeichen seiner Herrschaft über dem lang herabwallenden Haupthaar einen goldenen Ring; die übrigen Franken schoren ihr Haar kurz. Der erste König, der die einzelnen Reiche zu einem großen vereinte, war Chlodwig, aus dem Geschlecht der Merowinger. 2. Chlodwigs Bekehrung. Zwischen Vogesen und Lech wohnten die Ale- mannen. Sie waren wegen ihrer Räubereien sehr gefürchtete Nachbarn. Chlodwig griff sie an und besiegte sie am Oberrhein. Schon neigte sich das Glück auf die Seite der Alemannen. Da gedachte Chlodwig an den mächtigen Christengott, von dem ihm seine Gemahlin Chlothilde, eine Christin, erzählt hatte, und rief: „Hilf mir, Jesus Christus! Ohnmächtig sind meine Götter. Wenn du mir in der Not beistehst, will ich an dich glauben.“ Bald darauf wandten sich die Ale- mannen zur Flucht. Ihr König war gefallen, und Chlodwig verkündete seiner Gemahlin den Sieg mit den Worten: „Chlodwig hat die Alemannen und Chlo- thilde den Chlodwig besiegt.“ Dann ließ er sich vom Bischof Remigius unterrichten und empfing am Weihnachtstage mit noch 3000 edlen Franken zu Reims die heilige Taufe. Von da an breitete sich das Christentum im Frankenreiche schnell aus. (Ged.: Die Schlacht bei Zülpich.) Bei der Taufe Chlodwigs sprach Remigius: „Beuge, stolzer Franke, demütig deinen Nacken. Bete an, was du verbrannt, und verbrenne, was du angebetet hast.“ Der Papst nannte ihn den „allerchristlichsten König“. Doch war Chlodwigs wildes Herz nicht gebessert worden. Er blieb roh und sicherte sich und seinen Nachkommen die Herrschaft durch grau- same Ermordung aller Üübrigen Frankenfürsten. 2. Die fränkischen Bausmeier. 1. Karl Martell. Die Nachfolger Chlodwigs waren teils grausame Tyrannen, teils feige Schwächlinge. Sechs fränkische Könige kamen in 40 Jahren durch Mord und Gift um. Zuletzt versanken die Merowinger immer mehr in Träg- heit und Genußsucht und waren nur noch Schattenkönige. Um die Regierung kümmerten sie sich nicht, sondern überließen sie dem Hausmeier, der ihre Güter nerwaltete. Nur einmal im Jahre erschien der König vor dem Volke auf dem „März- felde", um die Geschenke entgegenzunehmen, die ihm das Volk darbringen mußte. Unter den Hausmeiern zeichnete sich besonders Karl-Mgr tell aus. Zu seiner Zeit drangen die Araber, die bereits Spanien erobert hatten, ins Frankenreich ein. Karl stellte sich ihnen entgegen und schlug sie bei Tours (tuhr) und Poitiers (poatjeh) aufs Haupt (732). 100000 Sarazenen bedeckten das Schlachtfeld. Die 732