— 41 — 1. seiner Regierung, so daß es schließlich vom Erzgebirge bis zum Harz, don der Neiße bis zur Saale reichte. Dem Kaiser und dem Reiche leistete er große Dienste. Er kämpfte für den Kaiser in Italien und in Polen, sowie gegen die Wenden an der Ostsee. Dem Zuge der Zeit folgend, unternahm er eine Wallfahrt in das Heilige Land. Leider teilte er vor seinem Tode seine Länder unter seine fünf Söhne und hob damit die Einheit des wettinischen Besitzes wieder auf. Dann legte er die Regierung nieder und trat als Mönch in das Kloster auf dem Petersberge bei Halle ein, das er schon vorher mit reichen Stiftungen bedacht hatte. Hier starb er kurz darauf. Die Erbteilung nahm Konrad vor, ohne den Kaiser Friedrich Barbarossa um seine Zustimmung zu fragen. Er sah also seine Länder nicht als Lehen des Kaisers, sondern als sein Eigentum an, über das er frei verfügen und das er auf seine Söhne vererben konnte. Da es der Kaiser geschehen ließ, so war damit die Mark Meißen erbliches Eigentum der Wettiner geworden und ist es auch geblieben, obwohl spätere Kaiser sie mehrmals wieder als Reichslehen ansehen und einziehen wollten. 3. Otto der Reiche (1156—1190). Bei der Teilung der wettinischen Länder durch Konrad war die Mark Meißen an Otto, Konrads ältesten Sohn, gefallen. Während seiner Regierung wurde der Silberreichtum des Erzgebirges entdeckt. Otto hatte das Kloster Altzella bei Nossen gegründet und mit reichem Landbesitz ausgestattet. Beim Urbarmachen des Klosterwaldes stieß man auf große Lager von Silbererz. Die Kunde von diesen Erzfunden zog Bergleute aus dem Harz herbei, die sich hier niederließen und nach Silber gruben. Ihre Ansiedelung schützte Otto durch eine. Burg und durch Mauern, den Ansiedlern aber verlieh er mancherlei Freiheiten und Rechte. So entstand (um 1175) die Stadt Freiberg. Otto aber erhielt den Beinamen „der Reiche“. Den gewonnenen Reichtum verwendete er zum Besten seines Landes. Seine besondere Fürsorge galt der Stadt Leipzig, die er neben einem Wendendorfe an einem Kreuzungspunkt wichtiger Handelsstraßen gegründet hatte. Er ließ sie mit Mauern versehen, baute eine Kirche und verlieh der Stadt das Recht, all- jährlich zwei Märkte abzuhalten. Hieraus entwickelten sich die berühmten Leipziger Messen, die Oster= und die Michaelismesse. Rheinische und polnische, böhmische und niedersächsische Kaufleute tauschten nun hier ihre Waren aus, und Leipzig wurde bald eine reiche und blühende Stadt. 4. Heinrich der Erlauchte (1221—1288). Unter Ottos Nachfolgern derdient Heinrich der Erlauchte, d. h. der Prächtige, Erwähnung. Während seiner Regierung starb der letzte Landgraf von Thüringen ohne Erben. Heinrich hatte durch seine Mutter, eine thüringische Prinzessin, Anrechte auf das Land. Freilich mußte er erst noch einen jahrelangen Kampf darum führen, ehe es 1264 sein Eigentum wurde. Schon vorher hatte er von dem Kaiser Friedrich II., dem er treu ergeben war, das fruchtbare Pleißner land mit den Städten Altenburg, Zwickau und Chemnitz er- halten. Nun erstreckte sich sein Besitz von der mittleren Oder bis zur Werra, und Heinrich war der mächtigste und reichste Fürst Deutschlands. Zur Feier des Erwerbs von Thüringen veranstaltete er ein prächtiges Turnier öu Nordhausen. Ein silberner Baum war aufgestellt, dessen goldene und silberne Blätter die Sieger als Preise erhielten. 1264