— 61 — Euroͤpa. (lo M. qkm. — 440 M. E. A. llgemeines. 1. Tage. Nächst Australien ist Europa der kleinste Erdteil, doch nimmt es hinsichtlich der Bildung und Gesittung seiner Bewohner die erste Stelle ein. Folgende Ursachen sind es besonders, denen Europa diese seine hohe Weltstellung verdankt: Es ist von drei Erdteilen umlagert und an drei Seiten von Meeren umspült. Unter allen Erdteilen hat es die reichste Küstenentwickelung. Wo das Meer tiefe und viele Einschnitte in das Land macht, da können die Schiffe weit in das Land eindringen. Es entwickeln sich Handel und Verkehr, Erzeugnisse und Erfindungen werden von den Fremden überbracht. Dazu kommt noch, daß Europa keine Wüsten hat. Der Anbau von Getreide ist fast überall möglich. 2. Das Klima in Europa ist im allgemeinen ein gemäßigtes. Sowohl die Hitze des Südens als auch die Kälte des Nordens ist noch erträglich. Der Nordwesten hat besonders durch die Einwirkung des Golfstroms, des „Ofens vom nordwestlichen Europa“, ein sehr mildes Klima erhalten. Noch in Schott- land bleibt selbst zur Winterzeit die Myrte im Freien grün, während im Osten der Winter mit großer Strenge auftritt. Der Westen Europas hat, da er dem Meere nahe liegt, viel Regen, milde Winter und mäßig warme Sommer. Je weiter wir aber nach Osten wandern, desto geringer wird der Niederschlag und desto größer der Unterschied zwischen Winter und Sommer. 3. Bodengestalt. Der Südwesten Europas ist vorzugsweise Gebirgsland, der Nordosten Tiefland. Das mächtigste Gebirge sind die Alpen, dann folgen die Pyrenäen, die Apenninen, die Karpathen und der Balkan. Den größten Raum aber nimmt das Skandinavische Gebirge ein. Die Hochgebirge sind überall von Flußtälern und Niederungen durchbrochen, so daß sie fast alle mehr oder weniger leicht zugänglich sind. Die Alpen. a) Die Alpen sind das wegsamste Hochgebirge der Erde. Sie bilden einen gewaltigen, über 1000 km langen Halbbogen, der am Mittel- ländischen Meere, östlich von der Rhonemündung, beginnt und sich bis an die Ungarische Tiefebene erstreckt. Man unterscheidet West= und Ostalpen. 1. Die Westalpen reichen von der Rhonemündung bis zum Bodensee und Oberrheintale. Im Westen liegt der Montblanc, der höchste Berg der Alpen und zugleich ganz Europas (4800 m). In der Nähe des Mont Cenis Fßenil führt durch einen Tunnel eine Eisenbahn, die Frankreich mit Italien verbindet. Die noch nicht ganz vollendete Jura-Simplonbahn soll durchs Rhonetal eine direkte Verbindung zwischen Paris und Mailand herstellen. Der Simplontunnel (20 kw) ist der längste Tunnel der Alpen. Zu den Westalpen gehören die wildesten Alpenzüge, wie die Penninischen Alpen mit dem Großen St. Bernhard und dem Monte Rosa (4600 m), die Berner Alpen mit dem Finsteraarhorn und der Jungfrau (ebenfalls über 4000 u). Hier finden sich die breitesten Schneefelder, die größten, 20 km langen