Eichhorn. Da der Sommeraufenthalt sich immer mehr verlängerte, oft bis zum Spätherbst, wurde Eichhorn die eigentliche Kindesheim— stätte der Prinzessin. Das Thal der Schwarzawa, des bedeutendsten Flusses in Mähren, zieht sich von Brünn in nordwestlicher Richtung hin und bietet eine Menge von Naturreizen. Das westlich Brünn enge Thal öffnet sich allmählich und geht in eine breite Ebene mit herrlichen Wiesen und Feldern über, zwischen denen das freundliche Dorf Sebrowitz liegt. Von da führt die Landstraße immer in der Nähe des Flusses, welcher durch die an ihn herantretenden Berge zu zahlreichen Windungen genötigt wird, über Komein und Bysterz zu der altehrwürdigen, einst landes- fürstlichen Burg Eichhorn. Schroff aufsteigende und meist von buschigem Dickicht versteckte Felsen tragen das dicke Gemäuer. Der Felsrücken, auf dem die gut erhaltene Burg steht, ist durch eine tiefe Schlucht in zwei Teile getrennt, welche durch eine steinerne Brücke mit kühn gewölbtem Bogen verbunden sind. Über die gewaltigen Ringmauern ragen uralte Warttürme, ein massiv viereckiger und zwei runde mit spitzen Ziegeldächern, empor. Der Sage nach soll Herzog Konrad, welcher um die Mitte des 11. Jahrhunderts Mähren beherrschte, diese Burg erbaut und Eichhorn benannt haben, weil er hier bei einer Rast im Walde von einem schönen Schlosse träumte und beim Erwachen eine ungewöhnlich große Anzahl Eichhörnchen in den Bäumen rings- umher bemerkte. Unweit des Schlosses liegt der Marktflecken Eich- horn-Bitischka in einer gut bebauten Thalweitung und weiter fluß-