— 4 — haben ihn auch mehrfach mit großer Leichtigkeit durchbrochen (Dresden- Berlin, Leipzig-Berlin). Den Flußlinien aber wies er seit alter Zeit eine eigenartige Richtung an. Nach welcher Richtung hin hat er nämlich die nördlich strebenden Flußlinien Sachsens abgedrängt (W. Elster, Elbe, Schw. Elster)? An dem größten dieser Flüsse aber, dem Elbstrome, der die Nordsee sucht, ist von dem Gestade dieses. Mceres aus der Name Sachsen bis in unfere Heimat aufwärts gewandert. Er will uns erinnern, daß die alten Niedersachsen ein streitbares Volk waren; denn „Sachs“ bedeutet ursprünglich ein kurzes Steinschwert, das ihnen als wichtigste Waffe diente. — Im Osten von Sachsen erblickt ihr jenseits der Neiße das schlesische Berg= und Fruchtland, aus dem in alter Zeit slavische Völker und christliche Glaubensboten in unsere Gegend kamen, während gegen- wärtig eine verkehrsreiche Bahnlinie nach diesem Grenzgebiete führt (sächs.-schles. Bahn), das unser Land mit Gemüse (Liegnitz) und Kohlen (oberschlesische Steinkohlen) versorgt. — Im Westen Sachsens aber breitet sich die schöne thüringische Saalgegend aus. Aus ihr wanderten in unser Land die dentschen Stämme, besonders die Thüringer und Franken, ein. Noch vielfach finden wir die Namen derselben (Döring, Franke) in unserm Vaterlande wieder. In der westlichen Ausweitung Sachsens hat sich zugleich anch die Bevölkerung unseres Landes am stärksten verdichtet. Ja, auch der Name Sachsen ist auf einige kleinere Staaten dieses Grenzgebietes übergegangen, ein Hinweis darauf, daß früher eine enge Verbindung dieses Gebietes mit unserm Königreiche stattgefunden haben wird (z. B. Herzogtum Sachsen-Altenburg). Uberblicken wir noch einmal die Landschaften an den verschiedenen Himmelsgegenden Sachsens, so stellt sich heraus, daß wir im S. zwar durch ein Grenzgebirge von Böhmen getrennt werden, im O., N. und W. jedoch durch eine offene Landschaft mit deutschen Ländern und Brüdern, bestimmter mit schlesischen., prenßischen und thüringischen Gebieten zusammenhängen, von denen aus unser Vaterland im Krieg und Frieden vielfach beeinflußt wurde. Ist es euch nun erklärlich, daß unser Sachsenvolk infolge der vielfachen Berührungen mit den Nachbarvölkern einen regsamen und schmiegsamen, strebsamen und lebhaften Geist gewonnen hat? Und worin zeigt sich dieser? 4. Doch damit haben wir die Lage unseres Vaterlandes in Deutschland nur im allgemeinen bestimmt. Wir haben nnn die Karte noch mit schärferem Auge anzusehen, damit sich das Königreich Sachsen aus den umgebenden Staaten im deutschen Reiche dent- licher für uns heraushebe. Ihr seht zunächst, daß die Grenzlinie des deutschen Reiches zugleich einen Teil der Umgrenzung unseres Königreiches bildet. Bezeichne diese Stelle auf der Karte! Von welchem benachbarten Kaiserreiche trennt uns diese Linie? Wie heißt bestimmter das österreichische Kronland an unserer Südgrenze? Welche bezeichnenden Buchstaben tragen daher auch die Grenzsteine an dieser Stelle (K. S. — K. B.)? Und welche Färbung haben die