— 19 — innung die Steinbearbeitung betreibt. Indem wir daher auch Zöblitz unserem Kartenbilde einzeichnen, erinnern wir uns bei diesem Namen, daß in seiner Nähe der Serpentin gefunden und in einer großen Fabrik des Ortes kunstvoll bearbeitet wird. 3. Diesem Wundergestein stellen wir nun weiter ein Wunder- metall an die Seite, das dem Erze zwar ein hohes Gewicht ver- leiht, aber Jahrhunderte hindurch die Hoffnung des Bergmannes auf einen reichhaltigen Silberfund schelmisch täuschte. Der unwill- kommene und neckische Gast der Schächte wurde daher auch früher als wertlos neben die Grube auf die Schutthalde geworfen und spöttischerweise Kobold oder Kobalt genannt. Der Wert des harten, dehnbaren und grauen Metalles stieg aber bald, als es zur Darstellung einer herrlichen, blauen Farbe Verwendung fand, die lange Zeit bis nach Italien und Engl and versandt und zur Färbung der Glasperlen verwendet wurde. In mehreren Gruben des „ Schueeberger Kobaltfeldes“ wird das Erz gehoben, weiterhin geröstet und geschmolzen, zu glasartigen Würfeln gegossen und endlich zu Pulver gemahlen. Es gibt dann die schönblaue „Smalte“ (d. h. das Schmelzglas), welche namentlich die Porzellanmalerei ver- wendet. In der Nähe der Schächte liegen auch die beiden Blau- farbenwerke Sachsens: das königliche Werk zu Oberschlema und ein Privatwerk zu Pfannenstiel, zwei Betriebe, in denen in einem der letzten Jahre Farbewaren im Werte von 2½ Mill. Mark gewonnen worden sind. Die Bedeutung dieses Minerals verdient es daher wohl, daß wir es mit den Orten seiner Gewinnung und Verarbeitung in dem Satze festhalten: Aus dem grauglänzenden Kobalterze, das namentlich Schneeberger Gruben liefern, wird durch Rösten und Schmelzen, Gießen und Mahlen in den Werken zu Oberschlema und Pfannenstiel eine kostbare blaue Farbe hergestellt. 4. In Gesellschaft des Kobaltes trat nun gewöhnlich noch ein anderer metallischer Berggeist auf, ein bösartiger Geselle, der beim Schmelzen den Bergmann äffte, indem er unter Zurücklassung eines knoblauchartigen Geruches in wertlose Asche zerfiel. Argerlich warf der Getänschte das Erz unter der verächtlichen Bezeichnung „Nickel“ in das Wasser oder an die Straße. Das Metall aber zeigte eben- falls später erst seine vortrefflichen Eigenschaften, besonders als aus ihm durch Zusatz von Kupfer und Zink ein Bruder des Silbers, das Neusilber oder Argentan, gewonnen wurde. Wie vielfältig dieses zu Verzierungen und Beschlägen, zu Speise= und Trink- geschirren, zu Dosen und Leuchtern, wohl auch zur Prägung von Münzen benutzt wird, ist gewiß bekannt. Anch dieses Metall wird mit den Kobalterzen besonders in den Schneeberger Schächten gefunden und zu Anucrhammer (am Einflusse des Filzbaches in die Zwickauer Mulde) in einer Fabrik bearbeitet, welche gegen 750 Arbeiter beschäftigt, die mit Wasser= und Dampfkraft in Gießereien und Walzwerken Drähte, Bleche, Barren und Platten 2“