— 21 — Biegen einen knisternden Ton von sich gibt. Es ist als Zinn namentlich bei Altenberg schon seit der Reformationszeit in großen Lagern gefunden und auch besonders bei Geher gehoben worden. Nestartig war es dem Granit eingebettet und wurde ans ihm in Gängen gewonnen, die der Bergmann neben= und übereinander in der Weise schlug, daß er das seitliche Gestein als stützende Pfeiler stehen ließ. Von der Last der oberen Massen gedrückt, stürzten oft die aus- gehöhlten Stockwerke ein, und auf diese Weise sind Abgründe von gransiger Tiefe entstanden, die als „Bingen“ bezeichnet werden. Solche finden sich in der Nähe von Geyer und von Altenberg heute noch vor. Während aber die Zinnausbeute in jenem Orte erloschen ist, wird gegenwärtig noch am Fuße des Gottesackers in Altenberg Zinnerz in einem tiefen Schachte mit Dampfkraft gehoben und in einer Zentralwäsche mit Schmelzhütte behandelt. Wird dem Zinne dann Blei beigegeben, so erhält der Zinngießer eine bildsame Mischung, aus der er seine Gefäße und Schmucksachen bereitet. Alte Zinngefäße bilden vielfach heute noch einen wertvollen Familien= schatz. Beim Aublick derselben denkt daran, daß das Zinnerz bei Altenberg und Zinnwald fündig ist, in Poch= und Schlämmwerken, die das Wasser rötlich färben, be- handelt und dann von dem Zinngießer verarbeitet wird. Schlußzusammenfassung: So haben wir heute im Kalk und Serpentin zwei wertvolle Gesteine, im Kobalt und Nickel zwei neckische Erdgeister und im Eisen und Zinn zwei geschätzte Metalle gefunden. Wir sind dabei in die Brüche von Scheibenberg und Zöblitz, in die Schächte bei Schneeberg und Schwarzen- berg, in die Bingen von Altenberg und Geyer, in die Blau- farbemverke zu Oberschlema und Pfannenstiel, in die Argentan fabrik zu Auerhammer, in die Eisenwerke zu Erla und in die Blechfabriken zu Beierfeld geführt worden. Das sind reiche Natur- gaben, die durch die Kraft des Wassers, die Glut des Feuers, die Wucht des Hammers und das Geschick der Hand so vielfältige Ver- arbeitung und im Leben dann mannigfache Verwendung finden. IV. Lehrdichtung: (Aus „Des Sachsenlandes Segen“ von Mende.) „Reiche Adern edler Erze wachsen in dem finstern Schoß, Und der Mensch mit kühnem Wagen reißt sie aus der Tiefe los. Weithin durch die tiefen Täler schallt des Eisenhammers Schlag, Und der Ofen Höllengluten leuchten durch den mächt'gen Hag.“ 6. Die Silbergewinnung des Erzgebirges. I. Lehrmittel: Karte von Sachsen. Silbererze. Gebauer, Bilder aus dem sächs. Berglande. Berlet, Wegweiser. M. v. Süßmilch, das Erzgebirge. II. Lehrgang: Überleitung. 1. Das Silbererz. 2. Der Abbau des Erzes. 3. Die Aufbereitung des Erzes. 4. Die Länterung des Erzes. 5. Die Goldausscheidung. « III. Lehrstunde: Z « » . Nicht Kalk und Serpentin, nicht Zinn und Eisenerz. waren es, die einst der Fürst von Sachsen auf der Reichsversammlung zu