— 91 — Ein Portal, ein Gewölbe schaut traurig dich an, sonst nichts ist geblieben. Und hentigen Tags an der Mulde Rand sind Städte erwachsen, Wo sich regt des Gewerbsmannes fleißige Hand zum Ruhme der Sachsen. Es treibet der Dampf auf eiserner Schien“ die eilenden Wagen, Als gelt’ es, das Glück in seinem Flieh'n noch heut' zu erjagen. Freund Schaffner, ich kehr' in Leisnig ein, will dort mich erkunden, Wo man ausgeht nach Bad Mildenstein, dort möcht' ich gesunden! 20. Das Tal der Zwichauer und der vereinigten Mulde im mittellächsischen Berglande. I. Lehrmittel: Karte von Sachsen. Gebauer, Bilder. Richter, Bilder für Schule und Haus. Moser, das Muldental. II. Lehrgang: Uberleitung. 1. Der schönste Berg des Tals. 2. Der schönste Park des Tals. 3. Die schönste Burg des Tals. 4. Die schönste Brücke des Tals. 5. Die schönste Kirche des Tals. 6. Die schönste Schule des Tals. III. Lehrstunde: Dort, wo sich der Edelsitz zu Kötteritzsch als eines der schönsten sächsischen Schlösser erhebt, fließt die Freiberger in die Zwickaner Mulde ein. Diese bildet von Waldenburg an bis Trebsen hin das Haupttal in den mittelsächsischen Bergen. Seine Länge finden wir, wenn wir das Tal der östlichen Mulde und das der Zschopan zu einer Einheit verknüpfen. Seine Eigentümlichkeiten aber erkennen wir, wenn wir uns zunächst auf die Betrachtung einzelner Schönheiten desselben beschränken. Indem wir daher heute das Tal der westlichen und vereinigten Mulde im mittelsächsischen Bergland besuchen, heben wir neben dem schönsten Berge den schönsten Park, neben der schönsten Burg die schönste Brücke und neben der schönsten Kirche die schönste Schule in ihm heraus. 1. Etwa in der Mitte des Tales wölbt der Rochlitzer Berg die breite Fläche seines Scheitels auf. Von NW. her löst er sich nicht merklich von den Bodenhöhen ab, sondern erscheint nur als eine stärkere Anschwellung derselben. Im Osten aber baut er sich in prallen Flanken aus dem Tale auf und senkt seine Steilwand be- sonders im SO. nieder, wo die Mulde in enger Schleife die ge- sürchtete „Eulenkluft“ umzieht. Buchen und Eichen weben auf ihm zwischen düsteren Fichten und Tannen ihr weiches Blättergrün, und niederes Beerengestränch oder hochstämmige Bäume überdecken ihn so vollständig, daß er vom Volke als der „Rochlitzer Wald“ bezeichnet wird. Schon aus weiter Fernc leuchten an seinen Gehängen aus der dunklen Hülle des Waldes rötliche Blößen hervor, die sich in der Nähe als „Schutthalden"“ entschleiern. Denn seit Jahrhunderten schon wird der Berg von „Steinmetzen“ mit Spitzhacke und Meißel