— 147 — breiten. Diese drohen über uns hereinzubrechen, wenn wir in der Höhe mit dem Auge das blaue Dach des Himmels suchen! Still gleitet der Nachen auf dem schwarzen, ruhigen Wasser dahin. Ge- stürzte Bäume ragen mit sperrigem Astwerk aus ihm auf und scheinen nach uns zu greifen. Seichte Schlamminseln heben sich aus flacherem Grunde und werden von den ausgebreiteten Blättern der fetten Lattichpflanze überdeckt. Farnkräuter heben sich zwischen Steinblöcken zu Manneshöhe auf und entfalten ihre feingefiederten Wedel. Die Blütenbüsche der Spierstande duften, feuchtwarm umspielt die Luft unsere Glieder, wir glauben uns in ein wildes Gebirgstal eines fernen Urwaldes versetzt: Das ist ein bezauberndes Flußbild an unfrer heimatlichen Grenze, das seinesgleichen im mittleren Dentschland sucht, ein Kleinod am Oberlaufe der Kirnitzsch, an deren Mündung wir schon Schandau als glänzendes Juwel gefunden. Schlußzusammenfassung: So hat sich Schandau am Ausflusse der Kirnitzsch zu einem bedeutsamen Orte erhoben. Es ist der erste wichtige Elbort Sachsens, von der böhmischen Grenze aus gerechnet. Es ruht im Herzen der Sächsischen Schweize: es ist ein Gebirgsort. Es be= und entladet Kähne und Schiffe und Güterwagen der Bahn: es ist ein Verkehrsort. Es bietet Kranken seine heilsame Quelle: es ist ein Badeort. Es öffnet Genesenden sein mildes Tal: es ist ein Kurort. Es führt den Wanderer in die schönsten Täler und Berge des Gebirges: es ist ein Rastort und ein Schlüssel der Sächsischen Schweiz geworden. IV. Lehrgedicht: 1. Komm, kranker Gast, zum Kirnißschgrund, Da springen Quellen, die dich heilen, Da ist erquickliches Verweilen, Hier bleib’ und bade dich gesund! 4 Frisch wälzt der Elbstrom seine Flut, Roch von der Berge Hauch durchdrungen. Anf, Wand'rer! Nur hineingesprungen, Das Strombad kühlt dein wallend Blutk! 3. Vom Hochland strömt ins Tal herein Ein herzbelebend. luftig Wehen. Wie köstlich, drin sich zu ergehen, Zu tauchen Haupt und Glieder eln! 4. Nah'’ ist der Wald. Die Kiefer steigt Mit Lärch’' und Tanne von der Höhe Und drängt sich in der Menschen Nähe: Wie atmet sich ihr Duft so keicht! . Drum, kranker Gast, zum Kirnißschgrund, Wo Wasser, Luft und Wald dich heilen! Da ist erquickliches Verweilen! Hier bleib’ und bade dich gesund! 10 C□C 10“