Ein Mann, der Arbeit zugewandt, Den Meißel führend mit der Hand, War am Gestein beschäftigt eben, Dem Stücke Form und Maß zu geben. Er ließ nicht ab, den Stein zu schlagen, Doch alfo hört' ich drauf ihn sagen: „Kein Stein im Land ist, der so leicht Des scharfen Meißels Stößen weicht, So bildsam für der Kunst Gestalten Und fest, gegeb'ne Form zu halten. Drum, wo man stolze Herrenschlösser Und Kirchen Gott dem Herrn errichtet, Wird dies Gestein zum Bau geschichtet; Kein and'res taugt dem Meister besser. Die langen Kähne hier am Ort, Die führen weit die Quader fort, Und fern im Land, in Deutschlands Norden Ist manch' ein Prachtbau draus ge- " worden.“ Neugierig fuhr ich fort zu fragen: „Wohl hundert Wände seh' ich ragen. Wie sind die Säulen wohl entstanden, 159 Ist davon Kund' in diesen Landen?“ „Viel“, sprach der Mann, „ist da zu lesen; Doch niemand ist dabei gewesen. Im Anfang, sagt man, floß das Meer Hoch über diese Berge her Und wälzte ungeheuren Sand Weit über das verborgne Land. Da, von der eignen Last gepreßt, Ward manch ein Teil als Felsen fest. Was sonst das Sandkorn hat gefestigt, Hat meine Neugier nie belästigt. Doch mag man glauben, daß die Wogen, Als sich ihr Schwall zurückgezogen, Das weiche Land mit fortgenommen Und Felsen sind ans Licht gekommen. So siehst du nun in unsern Tagen Die Kegel hier zum Himmel ragen.“ Ich dankte dem, der also sprach, Und pries den Schöpfer, der gewaltig Den Erdball schuf so vielgestaltig, Und sann der Größe Gottes nach. 32. Dresden, die Haupt- und RNiesidenzstadt Sachsens. I. Lehrmitttel: Karte von Sachsen. Richter, Bilder für Schule und Haus. Bilder. durch Dresden. II. Stadt. Kunst der Stadt. Lehrgang: 1. Die Lage der Stadt. 3. Das Bild der Stadt. 6. Die MWissenschaft der Stadt. Lehmanns Charakterbild. Gebauer, Meinholds Führer 2. Die Entwickelungsstufen der 4. Der Hofsitz der Stadt. 5. Die 7. Gewerbe, Handel und Verkehr der Stadt. III. Lehrstunde: Wir verlassen nun das Elbsandsteingebirge, das uns in den Bergwundern und Elbstädten seine Herrlichkeit gezeigt hat, und wandern mit dem Elbstrome nach Dresden hin, der Hauptstadt unserer sächsischen Heimat. Manche von euch kennen es wohl schon aus eigener Erfahrung, oder haben seine Schönheiten in den Er- zählungen anderer rühmen hören. Was ist euch bereits von Dresden bekannt? Damit aber alle eine deutliche Vorstellung von der größten Stadt Sachsens bekommen mögen, wollen wir sie jetzt im Anschlusse an Karte und Bild näher betrachten. 1. Dresden liegt an beiden Ufern des Elbstromes, der sich in der Sächsischen Schweiz durch mehrere Gebirgsbäche verstärkt und von Pirna an ein weites Tal ausgewaschen hat. Links fließen der Elbe die Weißeritz aus dem Gebirge, rechts aber die Prießnitz aus der waldigen Heide zu. Beide Flüsse öffnen seitliche Täler, durch die seit alter Zeit der Verkehr quer über den Elbstrom zieht.