— 197 — Trümmer eines Bergschlosses und eines Bergklosters und ein gastliches Berghaus auf der Höhe: er ist die Krone des Zittauer Zuges. 6. Am Nordfnße dieses Zuges schiebt sich ein weites Becken ein, das früher vom Wasser überflutet wurde, jetzt im Osten mit Braunkohlen gefüllt ist und außen eine fruchtbare Erdkruste trägt. Da wogen die Saaten des Weizens, da grünen die Gemüse auf offener Feldflur, da reift das Obst in den Grasgärten behäbiger Dörfer! Die Mandau durchzieht das Fruchtgebiet, und die Stadt Zittau (32 T.; = „Getreideort“) liegt in ihm eingebettet. In der Mitte des Ortes steigen die hohen Türme der Johannis- kirche auf, von deren einem aus wir die Becken= und Gebirgslandschaft überschauen. Nicht weit von ihm steht im Stile eines mittelalter- lichen Palastes das Rathaus der Stadt, dessen glänzender Bürgersaal ein Ausdruck des Reichtums der Stadtgemeinde ist. Ein Bad und eine Turnhalle sorgen für das leibliche Wohl, Bürger-, Gelehrten= und Fachschulen für die geistige Ausbildung, und umfassende Promenadenanlagen für die Erholung der jüngeren und älteren Bewohnerschaft. In den Fabriken wird besonders die Halbwolle zu glatten, einfarbigen Orleanusstoffen gewoben. In der Glasmalerei entstehen farben- prächtige Fenster für Kapellen und Kirchen. In der Gärtnerei werden Blumen gezüchtet und Früchte gezogen. Das Garn, dessen der Weber der Oberdörfer bedarf, das Getreide, welches die an- grenzenden Felder erzeugen, die Kolonialwaren für die Krämer der Dörfer kommen in Zittau in den Handel. Sechs Bahnlinien laufen von der Stadt nach Böhmen, Schlesien und Sachsen hin aus und führen die Fabrikate aus den Bergen hinaus und Reisende in die Berge hinein. Zittau ist in seinen städtischen Bauten, in den reichen Anlagen, in der Sorge für das Gemeinwohl, in Fabriktätigkeit, Handel und Verkehr und seinem um- fänglichen Besitzstande die schönste, belebteste und reichste Stadt der Oberlausitz geworden. Schlußzusammenfassung: Demnach haben wir in den Zittauer Bergen einen gebirgsartigen Aufbau, in der Lausche cinen schmucken Kegel, in Jonsdorf ein ländliches Bad, in dem Hochwald eine mächtige Kuppe, in dem Oybin ein geschichtliches Kleinod und in Zittau selbst die ansehnlichste Stadt des ganzen Bergzuges gefunden. IV. Lehrgedicht: 1. Die grauen Nebelschleier 2. Und in des Waldes Rauschen, Verjagt ein Morgenwehn. Der ihre Seiten deckt, Geschmückt zur Frühlingsfeier Hörk man die Grüße tauschen Hochwald und Lausche stehn. Beim Frührot, das sie weckt. 3. „So stehn wir manch Jahrtausend“, 4. Als zweier Länder Marke Der breite Hochwald spricht, Zu halten trennend Wacht, „Umtobt der Sturm uns brausend, Hat uns der ewig Starke, Wir stehn und achten's nicht. Der Schöpser selbst gemacht.