— 216 — Gewerbebetriebe treue Hilfe und erfreuen das Herz des Wanderers. Suchen wir aber die gelösten Flußstücke wieder zu ungeteilten Ganzen zu verknüpfen und das reiche Flußnetz unseres Landes zu ordnen, so tritt uns als die leitende Ader die Elbe entgegen. Links und rechts verbinden sich mit diesem Strome eine große Anzahl kleinerer Flüsse, deren Mündung innerhalb der Grenzen unseres Landes liegt. Welche sind das? Außerhalb der Landes- grenzen aber gehen der Elbe noch viel stattlichere Flüsse zu. Emp- fängt sie doch links die Mulde und Weiße Elster, rechts aber die Spree und Schwarze Elster in den Marken unseres Nach- barlandes. Elbstrom und Elbflüsse aber treiben gemeinsam ihr Wasser dem Nordseebecken zu. Nur die Lausitzer Neiße wendet sich nach dem Oderstrome und mit ihm in die Ostsee hin. So zieht sich denn durch die Lausitz eine wichtige Wasserscheide zweier Strom= und Meeresgebiete, die wir am einfachsten durch den Kottmar bestimmen wollen. Nun gib mir vollständig den Lauf der ein- zelnen, früher besprochenen Flüsse nach Quelle, Richtung, Mündung und Bedeutung an! Jeder größere vaterländische Fluß gewinnt im Laufe seiner Entwickelung eine besondere Natur. Die Neiße ist ein Kind der Lausitz, wendische Anklänge zeigt die Spree, und die Schwarze Elster kennzeichnet sich als Fluß der Niederung. Die Elbe ist der königliche Strom des Verkehrs, die Mulde vor allem ein Fluß der Industrie und die Weiße Elster besonders in dem unteren Gebiete ein Fluß der Landwirtschaft. Suchen wir aber endlich noch Anknüpfungspunkte für die Quellen der Flüsse unseres Landes, so finden wir, daß sich die Lausitzer besonders an Kottmar, Valtenberg und Sibyllenstein heften, während die Erbländer vor allem vom Kahlen-, Fichtel= und Rammels- berge ausgehen. 3. Betrachten wir weiter die Witterungsverhältnisse unseres Landes, so bemerken wir, daß die Gaue Sachsens bald in heitrem Himmelslichte glänzen, bald von trüben Wolken umschleiert werden. Jetzt hüllt die Kälte des Winters die Berge in ein Schneegewand, dann weckt die Wärme des Sommers das Wald-- und Wiesengrün. Sanft legen sich heute die Wellen der Luft auf die lachenden Fluren, und morgen braust der Sturm in erschreckender Gewalt durch das Gefilde, und der Wetterstrahl zerschmettert die Halme. Diesen fühlbaren Wechsel von Heiterkeit und Trübe, von Kälte und Wärme, von ruhiger und erregter Bewegung der Luft nennen wir im allgemeinen das Klima unseres Landes. Abhängig ist dieses von dem Wassergehalte der Luft, die ihre Wolken über Strömen und Seen mit Feuchtigkeit füllt. Abhängig ist es ebenso von der Bildung des Bodeus, der sich in gebirgigem Rücken erhebt, oder in niederen Ebenen verläuft. Abhängig ist es endlich auch von der größeren oder geringeren Entfernung unserer Heimat von dem Wärmekreise oder Kältepunkte unserer Erde, wie von den herrschenden Luftströmungen, die in stetem Wechsel in allen Richtungen der