Frankreich. (Dezember 13.) 339 täten könnten in dieser Kammer gefunden werden, die erste mit Hilfe der sechzig Mann, die man von der Rechten unter der Führung Duvals erwar- te. Clémenceau ruft dabei, gegen Duval gerichtet: Bringen Sie Ihre sechzig Mann und machen Sie mit dem Zentrum eine Politik gegen die Ra- dikalen. Das ist nicht unsere Politik, aber es ist eine Politik; wenn aber die Regierung diese Politik nicht machen kann, bleibt ihr nichts übrig, als sich die Mithilfe der Radikalen zu sichern. Entweder regiere sie mit Hilfe der Rechten, wenn sie kann, gegen uns oder mit uns gegen die Rechte. Wir verlangen keine persönlichen Dienste; was wir verlangen, sind die Reformen (gegen das Zentrum gerichtet), die Sie verteidigten, als Sie noch in der Opposition waren. Die Regierung gehe in der Frage der Trennung der Kirche vom Staate vor, welche das Land verlangt (Murren rechts), und sie wird in der Kammer eine immense Majorität finden. (Lebhafter Beifall.) Wenn aber die Regierung das Versprechen der Reformen vergessen wird, dann fällt diese Regierung ebenso wie die vorige, und werden alle nachfol- genden fallen. Man spreche von der Auflösung. Von dieser würde nur die Monarchie profitieren. Wenn die Republikaner entzweit und ohnmächtig vor das Land träten, wie könnten sie auf einen Sieg hoffen? Zwinge man doch nicht die Idealisten unter den Republikanern, zu kapitulieren. Eine Kapi- tulation nützt nur der Reaktion. Lasse man die Dränger nach vorwärts; sie sind es, welche unsere Partei aufrechterhalten, denn die Republikaner sind die Partei der Hoffnung. Man glaubt, die Neuwahlen könnten von der Regierung und den Präfekten mit starker Faust gemacht werden. Welche Täuschung! Die Zeit für Leute mit starker Faust ist vorbei, und wenn Sie die äußere Politik betrachten, da wollen Sie von einer Auflösung reden. Hören Sie nicht das Klirren der Waffen und Reden jenseits der Grenze? Schont man uns etwa? Hören Sie nicht, wie von uns gesprochen wird, während wir durch einen gemeinsamen Akkord uns Schweigen auferlegt haben? (Anhaltender Beifall im ganzen Hause.) Nein! Unter solchen Umständen kann keine Auflösung kommen. Niemand wird so verbrecherisch sein, die Auflösung zu beantragen. Clémenceau schließt: Nochmals also, regieren Sie gegen uns oder mit uns; lassen Sie sich nicht nach rückwärts ziehen; bringen Sie Reformen, die Ihr demokratischer Geist, Herr Minister- Präsident, den ich kenne, sicherlich billigt. Auch wenn Sie nicht wollen, werden Sie die Resormen bringen müssen, weil es das Interesse des Landes und der Republik erheischen wird.“ (Anhaltender wiederholter Beifall.) Goblet antwortet: „Er bedauere, daß Clémenceau seine Rekriminationen nicht vorge- bracht habe, als Freycinet noch Chef der Regierung war. Freycinet würde ihm meisterhaft die Schwierigkeiten auseinandergesetzt haben, die man in einer entzweiten Kammer findet. Ja, die Regierung war gefallen, als das Budget zurückgewiesen worden; aber das war ein großes Unglück, denn aus dem Kabinet wich das leitende Haupt, welches das Vertrauen Frankreichs besaß. (Bewegung.) Besser aber ist es, die Vergangenheit ruhen zu lassen. Die gegenwärtige Regierung verlangt bloß Unparteilichkeit und daß man sie nach ihren Thaten beurteile. Sie verlangt doch nicht mehr als ein provi- sorisches Vertrauen. In ihrem Programme hat die Regierung fiskalische und administrative Reformen eingestellt. Kann man da sagen, daß das Pro- gramm leer sei? Die Regierung wird alle Anstrengungen machen, eine Ma- sorität zu formieren, um dann Reformen vorschlagen zu können. Es müssen jedoch bloß solche Reformen sein, von welchen sie glaubt, daß sie in der Kammer durchzubringen seien. Aber sie wird keine Reformen beantragen, von welchen sie überzeugt ist, daß sie weder in der Kammer noch im Lande