IX. Schweiz. 5. Januar. (Simplon-Durchstich.) In Lausanne findet eine Beratung der beim Bau der Simplon-Eisenbahn zunächst be- teiligten Kantone Waadt, Wallis, Genf, Neuenburg und Freiburg statt, führt aber zu keinem abschließenden Ergebnis über die Be- schaffung der Mittel; doch wird dem Antrage Freiburgs die An- rufung fremder Staatshilfe grundsätzlich abzulehnen, beigestimmt. Die Kosten des Tunnelbaues sind auf 89,070,000 Frank veranschlagt, wovon der siebenjährige Bau 65,000,000 erfordern würde; die Einnahmen sind auf 89,321,085 5 nämlich: 4,500,000 Bundeszuschuß, 4,000,000 Zuschuß der Bahngesellschaft Suisse orientale, 67,000,000 3% ige Anleihe und 13,821,085 Zinsersparnisse bei 7jähriger Bauzeit. Die Schuldentilgung soll in 60 Jahren erfolgen. 7. Januar. (Budget.) Der Voranschlag für 1886 beziffert die Einnahmen auf 57,639,000 Frcs., die Ausgaben auf 57,779,000 Francs, den Fehlbetrag also auf 140,000 Frcs. Die Zölle ergaben 1885 21,063,279 oder 423,298 Frcs. weniger als 1884; für 1886 sind sie mit 20,335,000 Frcs. veranschlagt. 12. bezw. 16. und 26. Januar. (Tessin.) Die Liberalen legen gegen das von den Ultramontanen eingebrachte neue Kirchen- gesetz (vgl. 1885 November 11.) Verwahrung ein, „weil es die Würde des Staates, die Rechte der Gemeinden und den Grundsatz der Gleichheit der Bürger der Willkür des apostolischen Vikars und der päpstlichen Kurie preisgebe.“ In Bellinzona beschließt am 16. Januar der große Rat mit 69 gegen 27 Stimmen (3 Liberale und 12 Konservative fehlen), den Gesetzentwurf in Behandlung zu nehmen; am 26. nimmt der- selbe das Gesetz mit 52 gegen 20 Stimmen an. Die Opposition beschließt, das Referendumsverfahren einzuschlagen. 20. Januar. (Bekenntnisfreiheit.) Der Bundesrat hebt das Erkenntnis des Basler Gerichtshofes vom 5. Februar 1885 gegen