350 Anstralien und Sũdseeinseln. (Januar—Februar 1.) Umtriebe und wegen der Abneigung der Bevölkerung gegen dieselben sämtliche Projekte auf unbestimmte Zeit auf. Die „Times“ bemerkt zu diesem Schritt: In China gibt es bisher nur eine Eisenbahn von Trephan über Lutac und Taku nach Tientsin, die eine Länge von 130,5 Kilometern hat. Es sollten nunmehr Eisenbahnen nach der russischen Grenze und in das Innere gebaut werden, um das Reich dem Weltverkehr zu eröffnen. Als die Seele diefer Reform bezeichnet man den früheren Gesandten Li-Hung-Tschang, von dem man sich eine besondere Begünstigung der deutschen Industrie versprach. Allein es hat nunmehr wieder die reaktionäre Partei die Oberhand gewonnen. Die Chinesen, welche ihre Leichen an allen Wegen beerdigen, befürchten nach ihren religiösen Vor- stellungen von dem Bahnbetriebe eine Beunruhigung der Geschiedenen, und die Fürsprecher des Konservatismus sind besorgt vor der Eröffnung Chinas für den europäischen Verkehr. XXIV. Australien und Südseeinseln. Monat Januar. (Samoa: Unruhen.) Im Anschluß an den Kampf vom 18. Dezember, in dem die deutschen Landungs- truppen eine schwere Niederlage erleiden (vgl. Geschichtskal. 1888 S. 433) kommt es zu wiederholten Unruhen auf der Insel. Die amerikanischen Blätter melden, diese seien von der deutschen Marine angezettelt worden, welche amerikanische Bürger wiederholt miß- handelt und die amerikanischen Flaggen herabgerissen hätten. Infolgedessen werden zwei amerikanische Kriegsschiffe, „Trenton" und „Vandalia“ nach Samoa abgesandt. Die deutschen Marineberichte erklären jene obigen Mel- dungen für sämtlich erfunden. Anfang Februar. (Australien und Samoa.) Die austra- lischen Kolonien richten eine gemeinsame Vorstellung an Lord Salis- bury, worin sie erklären, sie betrachteten in schwerer Sorge die Vorgänge auf Samoga, dessen Unabhängigkeit für die Sicherheit Australiens unbedingt erforderlich sei, und erwarteten, die Regierung werde über die Erhaltung der die Unabhängigkeit Samoas garantierenden Verträge wachen. 1. Hälfte Februar. (In der Streitfrage um Samoa) richtet Fürst Bismarck eine Depesche nach Washington, in welcher er eine von Deutschland, England und den Vereinigten Staaten zu konstituierende Samoakonferenz in Berlin vorschlägt. Ferner heißt es in der Depesche, die Voraussetzung, Deutschland werde sich nicht mit einer neutralen Stellung auf den Samoainseln begnügen, sei unbegründet; Deutschland wünsche lediglich einen Zustand zu schaffen, der