52 Das denische Reich und seine einzelnen Glieder. (Februar 28.) die Lage der Unteroffiziere verbessern, um bessere Elemente in den Unter- offizierstand zu bekommen, um die guten Elemente uns lange erhalten zu können. Daß der Soldat nicht für Marke, sondern für Ehre stirbt, hätte der Herr Abg. Richter wissen können. Die Regierung hat die Absicht, die Unteroffiziere länger in Dienst zu behalten und dem Dienste zu erhalten, welche wissen, was Ehre ist, und die die Ehre dem materiellen Gewinn vor- ziehen, wie das im Offizierkorps, und ich kann sagen, wie es auch im Unter— offizierkorp# bisher gewesen ist. Wir sind aber der Meinung, wir stehen vor schwierigen Verhältnissen und brauchen deshalb bessere Unteroffiziere. (Bravo!l rechts.) Der Herr Abgeordnete hat von dem Verhalten der Fortschrittspartei gesprochen, daß sie ja der Regierung entgegenkäme und auch ganz gesonnen wäre, mit uns zu machen, vorausgesetzt, daß sie das, was wir machen, gut fände. Genau in demselben Verhältnis befinde ich mich zur Fortschritts- partei. Ich kann aber nicht leugnen, daß ich das, was die Fortschrittspartei thut, meist nicht gut finde. Denn so lange ich diese Dinge beobachte, nehme ich an ihr nur ein negierendes Verhalten wahr. Mir liegt hier eine Zu- sammenstellung vor über die Gesetze, die seit dem Jahre 1866 eingebracht und gegeben worden sind, denen die Fortschrittspartei einen Widerspruch entgegengesetzt hat; das sind seit dem Jahre 1866 deren 61, und seit dem Jahre 1870 deren 45 (hört! hört! rechts), und darunter Gesetze, die zu fun- damentalen Gesetzen für unser jetziges verfassungsmäßiges Leben gehören. So lange also die Fortschrittspartei diesen negierenden Standpunkt inne hält, glaube ich, daß es für keine Regierung, es sei denn eine aus der Fort- schrittspartei, möglich sein würde, mit ihr in eine engere Verbindung ein- zutreten. (Lebhafter Beifall rechts.) Er hat mir weiter die Absicht unter- geschoben, es käme nur darauf an, viel Geld zu bekommen. Ich glaube nicht, daß durch eine einzige meiner gestrigen Aeußerungen diese Ansicht motiviert worden ist — jedenfalls müßte es ein Lapfus gewesen sein. Ich habe gar kein Interesse, den Steuerzahler zu belasten, ebenso wenig wie der Herr Abg. Richter; ich habe aber das Interesse, Unteroffiziere zu bekommen, so wie wir sie brauchen können. Der Herr Abgeordnete vermißt in dem, was die Civilversorgung der Unteroffiziere angeht, manche Einzelheiten, dann aber vor allem — und das würde mich in erster Linie treffen — den Zusammenhang in der Regierungs- politik. Da hat wieder diese „unvorsichtige“ Regierung es unterlassen, die Civilbehörden in dieser wichtigen Frage zu hören. Die Civilbehörden spielen eine große Rolle dabei. Ja, meine Herren, dessen sind wir uns bewußt, wir sind uns klar darüber, welche Rolle der Unteroffizier im Civildienst spielt. Wir schätzen diese Rolle sehr hoch und wünschen, daß die Unter- offiziere im Civil versorgt werden, gerade um des Zusammenhanges unseres Staats willen. Wir wollen im Unteroffizierstand eine Menschenklasse er- ziehen, die auch dann, wenn sie den Rock ihres Kriegsherrn ausgezogen hat, noch fortfährt, im Civil dieselben Grundsätze zu hegen, eine Menschenklasse, die mit ihrem ganzen Dasein an den Staat gebunden ist. (Bravol rechts.) Nun gebe ich Herrn Abg. Richter zu, daß, soviel ich weiß, ehe diese Vorlage gemacht ist, eine Umfrage bei den Civilbehörden nicht gehalten ist. Der Herr Abg. Richter sagt, die jetzige Vorlage tritt neu und überraschend auf, man hat im vorigen Jahre nicht davon gesprochen. Die Voraussetzung trifft aber nicht zu. Der Herr Abgeordnete hat mir ja gütigst erlaubt, auf meine Erfahrungen zu exemplifizieren. Was mich angeht, so habe ich in der Truppe schon lange die Ansicht vertreten und vertreten hören: es muß für die Unteroffiziere etwas geschehen; so kann es nicht bleiben. Wenn Herr Abg. Richter meint, es wäre dieser Gedanke erst seit dem Frühjahr