IX. Schweiz. 29. Januar. (Zürich.) Tumulte. Italienische und deutsche Sozialisten und Anarchisten demonstrieren vor dem italienischen Konsulat. Infolge dessen werden zahlreiche Anar- chisten ausgewiesen. 24. Februar. (Olten.) Demokratisch-freisinniger Parteitag. Ein von 343 Delegierten besuchter Parteitag, an dem fast alle Kan- tone teilnehmen, lehnt eine Initiative der Verfassung wegen des Rechts auf Arbeit, die Unentgeltlichkeit der Krankenpflege sowie das Tabaksmonopol und die Verteilung eines Teiles der Zolleinnahmen unter die Kantone ein- stimmig ab. (Vgl. 1893 5. Nov.) 4. März. Eine Volksabstimmung verwirft die Revision der Bundesverfassung hinsichtlich der Gewerbegesetzgebung. 22. März. (Bern.) Unterzeichnung eines Handels= und Niederlassungsvertrages mit Schweden und Norwegen. (Genehmi- gung am 9. Juni.) 29. Märn. (Bern.) Anarchistengesetz. (Vgl. 1893 S. 273.) Der Ständerat genehmigt den Gesetzentwurf zur Bekämpfung der Anarchisten mit einigen Aenderungen. Danach ist die Denunziationspflicht beseitigt, die Hauptbestimmungen gegen den Besitz von Sprengstoffen u. s. w. find erhalten. 4. April. (Bern.) Zündhölzermonopol. Der Nationalrat lehnt das vom Bundesrat beantragte, vom Stände- rat genehmigte Zündhölzermonopol mit einer Stimme Mehrheit ab. 6. April. (Bern.) Der Nationalrat genehmigt das Anar- chistengesetz. 14. April. Schluß der außerordentlichen Bundesversammlung. 19. Mai. Schweiz und Italien. Das italienische Verlangen, die Zollabgaben in Metallgeld zu zahlen (vergl. Italien 1893 11. Nov.) wird definitiv abgelehnt. Der Bundesrat schlägt Italien ein Schiedsgericht über diese Frage vor, was Italien ablehnt. 3. Juni. Volksabstimmung über das „Recht auf Arbeit“.