III. Portugal. Januar. Allgemeine Lage. Nach amtlichen und privaten Zeitungsnachrichten ergreifen Anfang Januar die von der Regierung eingesetzten Verwaltungskommissionen von den städtischen Aemtern ohne Zwischenfall Besitz. Nur an einzelnen Orten werden Proteste erhoben oder machen sich Anzeichen von passiver Resistenz bemerkbar. Sonst werden die Kommissionen mit lebhaften Ovationen empfangen. — In den folgenden Wochen wird offiziös wiederholt versichert, daß die öffentliche Ordnung ungefährdet sei. Die Opposition greift das Kabinett Franco und die Person des Königs heftig an. — Ende Januar erläßt die republikanische Partei einen Aufruf, in dem es heißt, nachdem die Diktatur die verfassungsmäßigen Freiheiten unterdrückt habe, betrete sie jetzt den Weg der Verfolgung. Die Republikaner wollten die von der Monarchie ausgeübte Bedrückung beseitigen, nicht aber die Männer der Monarchie. — Ende Januar gibt es wiederholte Straßentumulte in Lissabon. Am 30. erklärt eine offiziöse Note, eine kleine Minorität wolle die Gesellschaftsordnung, das öffentliche und Privateigentum angreifen. Die Regierung verfüge über alle Mittel, um die Ruhe zu sichern. Eine zweite Note erklärt die Nachricht für unbegründet, daß die Regierung den Belagerungszustand zu verhängen beabsichtige, und daß König Carlos es abgelehnt habe, irgendein Dekret zu unterzeichnen. Ministerpräsident Franco habe augenblicklich die Majorität der öffentlichen Meinung für sich. — Am 1. Februar wird durch ein Dekret die parlamentarische Immunitat abgeschafft. 1. Februar. (Lissabon.) Der König und der Kronprinz werden bei einer Fahrt durch Karabinerschüsse getötet. Prinz Manuel wird leicht verwundet. 2. Februar. Der neue König Manuel erläßt folgende Pro- klamation: Ein verabscheuungswürdiges Verbrechen hat Mein liebevolles Sohnes- und Bruderherz mit bitterem Schmerze erfüllt und die königliche Familie und das ganze Volk dadurch in Trauer versetzt, daß es unerwartet dem kostbaren Leben S. M. des Königs Carlos I., meines erhabenen, geliebten Vaters, und dem S. Kgl. Hoheit Dom Louis Philipps, meines lieben Bruders, ein Ende setzte. Ich weiß, daß die Nation Meinen heftigen Schmerz teilt und die lebhafteste Entrüstung gegen das entsetzliche Verbrechen empfindet, das, beispiellos in der Geschichte Portugals, der Regierung eines