Mittel-u. Jüd-Anerika.(Dez. 14./22.) — Anstralien u. Hädfer. (Jan.— April 2.) 437 14./22. Dezember. Umschwung in Venezuela. Infolge des niederländischen Vorgehens gegen die Regierung Vene- helas bricht am 14. in Caracas ein Aufsand gegen Präsident Castro aus, er aus Gesundheitsrücksichten nach Europa abgereist ist. Eine Verschwörung, den Vizepräsidenten Gomez zu ermorden, wird entdeckt; Gomez stürzt mit Hilfe ergebener Truppen die Regierung Castros, übernimmt die Präsident- schaft und bildet ein neues Ministerium. (21. Dezember.) Ein Spezial- gesandter wird nach Europa geschickt, um alle schwebenden Differenzen bei- zulegen. — Gomez hebt das Dekret gegen die Niederländer vom 14. wieder auf; daraufhin wird die niederländische Flottendemonstration eingestellt. (23. Dezember.) XXIV. Australien und Südsee. Jannar. (Melbourne.) Landesverteidigung. Der Landesverteidigungsminister legt dem Bundessenat den Entwurf eines Landesverteidigungsgesetzes vor, der jeden männlichen Einwohner vom 12. bis 18. Jahre zur Uebung als Kadett und vom 18. bis 26. Jahre zur Uebung in der Nationalgarde verpflichtet; jedoch sollen die obli- gatorischen Uebungen zurückgestellt werden, bis eine genügende Zahl von Instrukteuren vorhanden ist, die zum Offizierdienst geeignet sind. Die Offiziere ohne Patent sollen aus den gemeinen Soldaten genommen werden. Man schätzt, daß in acht Jahren 214000 Mann für den Kriegs- fall ausgebildet und bewaffnet sein werden. 1. Februar. (Hawaii.) Japan gestattet fortan die Aus- wanderung nach Hawaii nur denjenigen Japanern, die dorthin zurückkehren oder unmittelbare Blutsverwandte dort bereits an- sässiger Japaner sind. 2. April. (Deutsch-Neu-Guinea.) Gouverneur Hahl kehrt von einer Reise durch Kaiser-Wilhelmsland zurück und berichtet über die Goldfunde daselbst: Im ganzen sitzen, soweit man in Erfahrung bringen konnte, augen- blicklich zwanzig Goldgräber, oder richtiger Goldwäscher, auf deutschem Ge- biet, und neue Zugänge sind zu erwarten. Die Goldwäscher beschreiben das Arbeiten als außerordentlich schwierig. Der Hauptstrom ist wegen der großen Gewalt seiner Strömung für Goldwäscherei nicht zu verwenden, man muß für diesen Zweck die Nebenflüsse aufsuchen. Auch diese bieten außergewöhnliche Schwierigkeiten, weil die Betten mit gewaltigen Fels- blöcken angefüllt sind, deren Abräumung unendliche Schwierigkeiten bereitet. Das Gold findet sich in den Sandmassen, die zwischen den Felsblöcken ein- eschwemmt worden sind, und liefert keine große Ausbeute. Zieht man in Betracht, daß die Ausrüstung eines Goldwäschers nebst Transport, Trägern usw. gegen 10000 Mark zu stehen kommt, so ist ersichtlich, daß es großen Fleiß, zähe Ausdauer und unzählbare Mühe kostet, ehe so viele Goldkörnchen beisammen sind, daß von einem Verdienste die Rede sein