Begleitwort des Verlegers anläßlich des Erscheinens des fünfzigsten Jahrgangs des „Europäischen Geschichtskalenders“. Der Jahrgang 1909 des „Europäischen Geschichtskalender"“ ist der fünfzigste in der Gesamtzählung, und gibt daher Anlaß zu einer Rückschau auf den Ursprung und die bisherige Ent- wickelung des Werkes. Der „Geschichtskalender“ verdankt sein Entstehen einer Anregung des Inhabers der C. H. Beck'schen Verlagsbuchhand- lung in Nördlingen, Ernst Rohmer. Schon seit 1848, in welcher Epoche er eine Zeitlang selbst publizistisch tätig gewesen, hatte sich Ernst Rohmer — beeinflußt auch von den politischen Schriften seiner frühverstorbenen Brüder Friedrich und Theodor Rohmer und nahe befreundet mit Politikern wie Karl Brater und J. C. Bluntschli — mit der Erkenntnis durchdrungen, daß die politischen und nationalen Hoffnungen Deutschlands auf der deut- schen Politik Preußens beruhten. So schloß sich Ernst Rohmer alsbald nach der Begründung des Nationalvereins als einer der ersten aus Bayern diesem an und nahm im Jahre 1863 im Verein mit den bekannten Führern des bayerischen Liberalismus Karl Brater, Joseph Völk, Freiherrn von Stauffenberg, Mar- quard Barth, den Erlanger Professoren von Hofmann und Marquardsen, mit denen allen er seit längerem in persönlicher und politischer Fühlung stand, teil an der Begründung der baye- rischen Fortschrittspartei, — jener in ihren Anfängen so kleinen, bald aber erstarkenden und politisch wichtig gewordenen Partei, deren Verdienst es war, das Verständnis weiterer Kreise auch in Bayern für die Lösung der deutschen Frage im „kleindeutschen“ Sinne erschlossen zu haben. Für seine politische Überzeugung