Serbien. (Dezember 19.) — Mentenezre. (Januar 22.) 621 auf die serbische Regierung und auf den Slowenski Jug sich beziehenden Dokumente gefälscht seien, da solche Dokumente überhaupt nicht existierten. Der Minister des Innern, Jowanowitsch, erklärt, daß er mit dem Slo- wenski Jug niemals in Beziehungen gestanden habe. 19. Dezember. (Skupschtina.) Angriff auf das Königshaus. Während der Anleihedebatte beantragt der Nationalist Ljubomir Georgewitsch unter heftigen Ausfällen gegen den König Peter und vom Präsidenten sowie vom Lärm der radikalen Abgeordneten wiederholt unter- brochen, folgende Resolution: „Im Hinblick darauf, daß König Peter bis. her noch mit keinem europäischen Herrscher zusammengetroffen ist und für solche Zusammenkunft auch keine Hoffnung besteht, wodurch es Serbien. unmöglich wird, eine entsprechende auswärtige Politik zu führen, beschließt die Skupschtina, den König Peter aufzufordern, ein für allemal auf den serbischen Thron zu verzichten und mit den Mitgliedern seiner Familie das Land zu verlassen, anderseits verbürgt die Skupschtina dem König Peter eine entsprechend materielle Entschädigung.“ XXI. Montenegro. 22. Januar. (Skupschtina.) Kriegerische Stimmung. In Beantwortung einer Interpellation über die bosnisch-herzego- winische Frage erklärt der Ministerpräsident und Minister des Auswärtigen Dr. Tomanowitsch: Das Nationalitätsprinzip, durch dessen Kraft die Ein- heit Italiens und Deutschlands verwirklicht worden ist, streitet zugunsten der serbischen Staaten. Oesterreich-Ungarn kann sich für seinen Akt auf keinen Rechtstitel stützen, weil diese Provinzen nicht res nullius waren, die man durch Okkupation sich aneignen konnte. Die jüngsten Verhand- lungen Oesterreich-Ungarns mit der Türkei über ein Arrangement durch Hingabe von Millionen dürften, so glauben wir, die Mächte nicht ge- nehmigen. Infolge der Angliederung ist das Ende der unabhängigen politischen Existenz der serbischen Staaten nur eine Frage der Zeit. Des- halb können wir keine andere Lösung zulassen, als die Wiedervereinigung dieser Provinzen mit den serbischen Staaten oder ihre vollständige Auto- nomie. An diesem Standpunkt hält die Regierung energisch fest. Wenn unsere Hoffnungen, die wir in die Konferenz setzen, uns täuschen, so bleibt uns die Hoffnung auf uns selbst gemeinsam mit Serbien und mit allen Serben, wo sie auch immer sein mögen. Die Skupschtina beschließt sodann einstimmig, mit folgender Resolution zur Tagesordnung überzugehen: Die montenegrinische Nationalversammlung billigt die Aktion der Regierung und spricht den Wunsch aus, daß sie gemeinsam mit Serbien mit noch größerer Energie an jenem Standpunkte festhalte, der gleichzeitig den Wünschen und Interessen des Serbentums und der Würde Montenegros und seiner historischen Mission durchaus entspricht. Vorwärts! und Gott möge uns helfen! Es gibt keine Möglichkeit mehr, zurückzuweichen. 22. Januar. Absage an die Türkei. Nachdem Montenegro gegen das Einvernehmen der Pforte mit Oesterreich-Ungarn ohne Erfolg Einspruch erhoben hatte, erklärt es sich