Ifrika. (Dezember 3. -30.) — Isien. (Januar Anfang.) 661 3. Dezember. (Deutsch-Südwestafrika.) Eine Versamm- lung der Bürger in Lüderitzbucht petitioniert telegraphisch den Reichstag, eine Untersuchungskommission einzusetzen zur Prüfung der Gründungen der Dernburgschen Diamantgesellschaften und der Vorverhandlungen, die zu den Vertragsschlüssen geführt haben, und dafür zu sorgen, daß der Vertrag mit der Diamantgesellschaft über den 31. März 1911 hinaus nur unter angemessenen Bedingungen gegen wirkliche Gegenleistung für den Landesfiskus verlängert werden darf, nachdem die zuständigen Dienststellen im Schutzgebiet und der Landesrat befragt und die Bedingungen für annehmbar befunden worden find. Eine Abschrift ist dem Reichskanzler telegraphisch übermittelt worden. Dezember. (Deutsch= Südwestafrika.) Gegen eine ver- heerende Seuche unter den Wollschafen werden strenge Absperrungs- maßregeln und Schutzimpfungen angeordnet. 15. Dezember. (Deutsch-Ostafrika.) Von der in Lindi stationierten dritten Eingeborenen-Kompagnie sind 17 Askari mit einem Aluminiumboot verunglückt und ertrunken. 27. Dezember. (Marokko.) In Paris wird zwischen den Vertretern des Sultans und der Regierung ein Einvernehmen über die abzuschließenden Anleihen erzielt. 30. Dezember. (Kabylen und Spanier.) Wegen eines Angriffes der Kabylen auf Alhucemas werden Truppen aus Melilla dorthin vorgeschoben. XXVII. Asien. Anfang Januar. (Persien.) Zur Lage. Nach einem halbjährigen Bürgerkriege gewinnen in verschiedenen Teilen Persiens die Anhänger des aufgelösten Parlaments allmäh- lich die Oberhand. In Ispahan verstärkt sich die parlamentarische Partei durch die Bachtiarenfürsten, die über zähe im Guerillakrieg geübte Reiter- aufgebote verfügen; auch die Geldversprechungen des zum Gouverneur er- nannten Prinzen Ferman Ferma sind erfolglos. In Luristan erwachen die Erinnerungen an den Aufstand im Frühjahr von 1907. Im Nord- westen sammelt Satar Khan Geld und Waffen in Täbris für den Früh- jahrs-Feldzug. Die Fedals, d. h. die konstitutionellen Nationalisten, bilden im westlichen Teil von Asserbeidschan Stadtverwaltungen und treiben Steuern ein. Zu diesen alten Herden der Auflehnung ist nun noch im