592 Nalien. (Dezember 20.) Römische Kurie. (Januar 13.—April 8.) des Schmerzes gemacht hat. Es wird in Europa, im Mittelmeer und in der Welt ein Element der Ordnung, des Gleichgewichts und des Friedens sein. 20. Dezember. (Kammer.) Günstige Finanzlage. Schatzminister Tedesco gab einen Ueberblick über die Lage der Staats- finanzen. Das am 30. Juni 1913 zu Ende gegangene Finanzjahr hatte einen Ueberschuß von 111 Millionen Lire ergeben. Davon wurden 4 Mil- lionen zur Vermehrung der Staatsforsten, 12 zum Bau von Regierungs- gebäuden in Rom, 42 zur Wiedererstattung eines Teiles der vom Schatz- amt vorgeschossenen Mittel für die Expedition in Libyen, 53 zur Beschleu- nigung des Kriegsschiffbaues bestimmt. ——.— VIII. Römische Kurie. 13. Januar. Der Papst verbot kinematographische Vorfüh- rungen, auch solche frommen Charakters, in den Kirchen. 14. Januar. Zur Frage der Kalenderreform. Nach einer Mitteilung der „Kölnischen Volkszeitung“ hat der Papst erklärt, er werde sehr gern an die Frage herangehen, wenn sie im Ein- verständnis mit den Regierungen gelöst werden könne; sobald ihm von be- rufener weltlicher Seite bestimmte Vorschläge unterbreitet würden, werde er keinen Anstand nehmen, eine derartige Reform praktisch ausarbeiten zu lassen. 9. Februar. (Rom.) Der Papst ernannte den Monsignore Francesco Ragonesi zum apostolischen Nuntius in Madrid. 26. Februar. Der 80jährige Bischof Bononelli behandelt in einer Schrift „Die Kirche“ das Verhältnis des Papsttums zu Italien. der Kirche zum Vaterland, der Religion zur Politik. Die Kirche, sagt er, ist göttlichen Ursprungs, aber unter die Men- schen gebracht, ist sie auf ihrem weiten Wege mit Staub und menschlichem Schmutz bedeckt worden; man dürfe aber ihren göttlichen Bau nicht mit den menschlichen Anwürfen verwechseln. Niemand könne behaupten, daß, weil die Kirche heilig ist, es auch ihre Vertreter, die Päpste, Bischöfe und Priester seien. Niemals hatten diejenigen gefehlt, welche das heilige Recht ausübten, die Hirten der Kirche an ihre Pflichten zu ermahnen, wie Katharina von Siena und Savonarola, der die Schmach des Feuertodes erdulden mußte. Die Vertreter der Kirchen müßten sich mehr darauf besinnen, nichts als de- mütige Abgesandte Jesu Christi, anspruchslose, bescheidene, großmütige wirkliche Brüder und Pfleger der Kirche zu sein. Die päpstliche Unfehlbarkeit habe nichts mit der Politik zu tun, auf deren Felde sie allen Einflüssen der menschlichen Schwächen und Intrigen unterworfen sei. Der Hauptinhalt des Buches ist dem Gedanken der Versöhnung zwischen Italien und dem Vatikan gewidmet. 8. April. (Rom.) Alle Kardinäle und das diplomatische Korps verlangen Nachrichten über den Zustand des Papstes. Professor Marchia-Fava stellte sest, daß die Erkrankung keinen be- unruhigenden Charakter trage.