Nro. 16. 1 80 8. 201x Königlich- Württembergisches Staats= und Regierungs-Bloatt. Dienstag, 10. April. — General = Verordnung, die Feuer-Polizel-Geseze betreffend. Den Königlichen Kreishauptleuten, Ober= und Patrimonialbeamten und übrigen Orts- Vorstehern, auch gesammten Königl. Unterthanen werden zu Verhütung der Ungluksfälle durch Feuer folgende Vorschriften zur genauesten Erfüllung andurch eingeschärft: A. In Ansehung der Bau-Einrichtung ist zu beobachten: I.) Wer ein neues Gebäude aufführen, oder eine Aenderung an seinem Gebäude gegen den Nachbar, oder gegen die Straße durch Anbauen, oder sonst vornehmen will, hat sol- ches bei Strafe von lo fl. der Orts-Obrigkeit anzuzeigen, damit die verordnete Bauschau- Behörde über die Art, wie gebaut werden darf, erkenne. II.) Die Polizei-Behörden haben darauf zu sehen, daß die allzuengen Quergassen bei Gelegenhele erweitert werden, mithin, so oft in solchen Gassen ein Hauß abbrennt, das- selbe, wo es der Raum gestattet, weiter zurükgeseze, oder wenn der Raum nicht erweitert werden kann, anderswohin versezt werde. Neu anzulegende Straßen müssen wenig- stens die. Breite von so Schuhen haben, und in bereits bestehenden, welche enger als 4% Schuhe sind, darf weder ein neues Gebäude angeleg#, nech ein altes zu Grunde gegangenes wieder aufgeführt, und kann dabei auf Benuzung von Fundamencen und übri- gen Kellern beine Rüksicht genommen werden. I1II.) Die Riegelwände dürsen bei neuen Gebäuden nicht mehr gestükt oder gezaͤunt, sondern sie muͤssen gemauert werden. Wird dagegen gehandelt, so ist die gestükte Wand von Obrigkeits wegen herauszunehmen, und der Contraventent mit einer Stafe von 10 Rthlr. zu belegen. Aeltere, bereits vorhandene gestükte Wände find bei vorfallenden Reparationen ordenrlich zu mauern, und hat die Obrigkeit, wenn es nicht geschieht, sie unter gleicher Strafe einwerfen zu lassen.