Schwarzenberg's Zug nach Paris. 553 hobenen Stimmung des Hauptquartiers. Mit ungewohnter Entschlossen— heit zeigte sich Schwarzenberg am 20. März bei Arcis an der Aube bereit eine Schlacht gegen den Imperator zu wagen. Die Ausführung des glücklichen Gedankens war freilich schlaff wie immer; nur die Truppen Wrede's gelangten in's Gefecht. Immerhin wurde Napoleon genöthigt am nächsten Tage nach schweren Verlusten das Schlachtfeld zu verlassen und was das Beste war, die große Armee fing doch wieder an sich zu regen. Der Geschlagene faßte nun einen tolldreisten, auf den Charakter des Gegners berechneten Entschluß; er umging in weitem Bogen den rechten Flügel der Sieger und zog ostwärts nach St. Dizier, um in den Rücken der Verbündeten zu gelangen. Er hoffte, Schwarzenberg werde, besorgt für seine Rückzugslinie, sofort den Abmarsch nach dem Rheine antreten. Einige Wochen früher ausgeführt wäre der kecke Anschlag sicherlich ge- lungen. Jetzt aber fühlten alle Mächte, auch Oesterreich, daß das un- würdige Schauspiel der zitternden Uebermacht ein Ende nehmen mußte. Es stand wirklich so wie Gneisenau nachher dem alten Rüchel schrieb: „So zogen wir endlich nach Paris, nicht aus Ueberlegenheit der dafür sprechenden Gründe, sondern weil nichts anderes übrig blieb und das Verhängniß die große Armee dahin stieß.“ Als der Czar in Sommepuis am 24. März aus einem Briefe Napoleon's, den die Kosaken Blücher's auf- gefangen, die Absichten des Feindes erfuhr, da forderte zuerst Toll das Selbstverständliche, das den Ueberklugen so lange unfaßbar gewesen: den Marsch auf Paris. Die Straße war nahezu offen. Vereinigt mit der nahen schlesischen Armee konnte man die schwachen Corps des Feindes, die noch im Wege standen, leicht überwältigen; ein starkes Reitercorps unter Wintzingerode sollte zurückbleiben, um den Imperator, dessen Name jetzt doch allmählich seinen alten Zauber verlor, über den Zug der großen Armee zu täuschen. Alexander stimmte zu, er schmachtete nach Vergeltung für den Einzug in Moskau. Am selben Tage erklärten auch der König und Schwarzenberg in einem Kriegsrathe zu Vitry ihre Zustimmung. Aufathmend empfing Blücher die entscheidende Botschaft: „nun heißt es nicht mehr bloß bei uns, sondern überall Vorwärts!“ Dort in Vitry erließen die Verbündeten auch eine öffentliche Erklärung, worin sie die französische Nation geradezu aufforderten, durch ihren freien Willen dem verderblichen Systeme dieses Kaiserthums ein Ziel zu setzen; nur dann sei der Frieden Europas gesichert. Die letzte Brücke war abgebrochen. Selbst Kaiser Franz hatte seinen Schwiegersohn aufgegeben, er blieb in Burgund zurück um der Entthronung nicht persönlich beiwohnen zu müssen. So ging es denn endlich westwärts, quer über die unheimlichen Schlachtfelder des Februars, und noch einmal rasten über diese blut- gedüngten Gefilde alle Schrecken des Krieges, als die Division Pacthod am 25. März bei La Fere Champenoise gleichzeitig von der schlesischen und der Hauptarmee ereilt wurde. Rettungslos verloren verschmähte der