Preußen und der Deutsche Bund. 713 wesentlich erschwert; deshalb allein, so gestanden Hardenberg und Hum— boldt oftmals, nahmen Preußens Staatsmänner ein Werk an, über dessen Mängel sie sich nicht täuschten. Preußen trat dem Bunde bei um die Mittelstaaten an wiederholtem Landesverrathe zu hindern, während diese und Oesterreich in der Bundesverfassung nur ein Bollwerk gegen den preußischen Ehrgeiz sahen. Endlich war der Deutsche Bund so locker und ohnmächtig, daß er den Staat Friedrich's in seiner inneren und äußeren Entwicklung kaum stören konnte. Sobald Preußen sich erst wieder auf sich selbst besann, bot ihm die schattenhafte Bundesverfassung tausend Mittel und Wege um die kleinen Staaten durch Sonderbünde an sich zu ketten und durch die That zu beweisen, daß Oesterreich für Deutschland nichts leisten, Preußen allein der Sehnsucht der Nation und dem recht verstandenen Interesse der kleinen Höfe selber gerecht werden konnte. Und dies bleibt für uns, die wir die abgeschlossene Laufbahn überschauen, der historische Ruhm des Deutschen Bundes: er besaß nicht die Kraft, das Erstarken des einzigen lebendigen deutschen Staates zu hindern — des Staates, der berufen war dereinst ihn selber zu zerstören und diesem unglücklichen Volke eine neue, würdige Ordnung zu schenken. —