Vorwort. Bei der Bearbeitung dieses Bandes mußte ich fort und fort mit der erdrückenden Masse der handschriftlichen Quellen ringen. Außer den unerschöpflichen Schätzen des Berliner Geheimen Staatsarchivs waren mir von besonderem Werthe die Denkschriften und Berichte des badischen Bundesgesandten Frhrn. v. Blittersdorff, der zuerst der Politik der Mittel- staaten, nachher dem Wiener Hofe als rühriger Parteigänger diente. Sie bieten eine erwünschte Ergänzung zu dem Nachlaß von Metternich und Gentz. Also kann ich es zur Noth verschmerzen, daß die österreichischen Archive für die Zeit nach 1815 bekanntlich noch unzugänglich sind, und ich nicht zu den Glücklichen gehöre, zu deren Gunsten man in Wien eine Ausnahme macht. Ueber die deutsche Politik der kleinen Staaten habe ich in den Karlsruher Acten, in der Correspondenz der Nassauischen Staatsmänner Marschall und Röntgen, sowie in einigen Blättern der Denkwürdigkeiten des Ministers du Thil, welche ich im Darnstädter Archive einsehen durfte, manche neue Aufklärung gefunden. In den meisten Fällen war ich daher im Stande, die politischen Pläne der drei großen Parteien des Deutschen Bundes nach den eigenen Worten ihrer Urheber darzustellen. Außerdem sind mir aus allen Theilen des Vaterlandes von Be- kannten und Unbekannten mannigfache Nachrichten zugegangen, und ich kann nur herzlich bitten, daß meine Leser mir dies Vertrauen, das mich oft tief ergriffen und beschämt hat, auch bei den folgenden Bänden be- thätigen mögen. Selbst die Angehörigen solcher Männer, die ich nicht rühmen konnte, selbst die Neffen Karl Follen's haben mich durch belehrende Mittheilungen zu Dank verpflichtet. Die reichste Ausbeute gewährten mir die Papiere des Ministers v. Motz, welche mir sein Neffe, der inzwischen verstorbene Oberstleutnant v. Motz in Weimar zur Einsicht übersendete. Durch sie ward es mir erst möglich, das Bild des hochsinnigen Staats- mannes, der in den Jahren nach Hardenberg's Tode das Beste für Deutschlands Einheit gethan hat, in das rechte Licht zu rücken.