756 Die Burschenschaft und die Unbedingten. Metternich und die preußische Verfassung. Eine Schrift von K. v. L., Adolf Lützow's Freicorps (Berlin 1884) richtet sich gegen einen in den Preuß. Jahrbüchern enthaltenen Aufsatz von l. Koberstein über Lützow's wilde verwegene Jagd und bezeichnet mehrmals meinen zweiten Band als die eigentliche Quelle von Koberstein's Ansicht. Ich finde mich nicht veraulaßt, auf eine Polemik dieses Schlages näher einzugehen; denn unter Koberstein's Aufsatz steht das Datum „Dresden, im März 1881“, mein zweiter Band aber erschien erst im November 1882. Die einzige nennenuswerthe thatsächliche Berichtigung, welche der Verfasser gegen mich vorbringt, bezieht sich auf die Uniformfarben der Lützower und bestätigt lediglich was ich gesagt habe. Der Verfasser gesteht zu, daß die Lützower schwarze Montirung trugen mit rothem Vorstoß und goldenen Knöpfen. In diesen Farben — schwarz mit roth und goldenem Zierrath — erscheint „die schwarze Freischaar“ auf allen Bildern aus dem Jahre 1813. Da zwei von den drei Stiftern der Burschenschaft alte Lützower waren, so halte ich noch immer für wahrscheinlich, daß die alte Tradition, welche die Farben der Burschenschaft aus den Uniformfarben der Lützower herleitet, richtig ist. Als ich den zweiten Band schrieb, war mir eine besser begründete Erklärung noch nicht bekannt. Neuerdings habe ich jedoch im Dresdener Körner-Museum eine Aufzeichnung des alten Lützowers Anton Probsthan aus Mecklenburg (k 1882) gefunden, worin er erzählt, seine Verwandte Frl. Nitschke in Jena habe der Burschenschaft bei ihrer Stiftung eine Fahne geschenkt und dazu die schwarzrothgoldenen Farben der untergegangenen Ver- bindung Vandalia gewählt. Bisher ist es mir nicht gelungen, die Richtigkeit dieser Er- klärung nachzuweisen; es will mir aber nicht einleuchten, daß die im Kampfe mit den Landsmannschaften entstandene Burschenschaft sich die Farben einer Landsmannschaft angeeignet haben sollte, wenn nicht etwa zufällig die Vandalen dieselben Farben trugen wie die Lützower. Noch einige kleine Berichtigungen und Ergänzungen. Der junge Jurist v. Buri in Gießen gehörte, wie seine Familie versichert, nicht der extremen Partei der Burschen- schaft an. Man fand unter seinen Papieren den Reichsverfassungsplan der Schwarzen (Gesch, der geh. Verbindungen II. 81), sonst ließ sich ihm nichts nachweisen. Sein Ge- dicht Scharnhorst's Gebet (nachher Kosciuszko's Gebet genannt) lautete in seiner ursprüng- lichen Fassung harmlos patriotisch und hat erst durch die Bearbeitung der Gebrüder Follen seine radicale Färbung erhalten. Von H. K. Hofmann glaubt seine Familie ebenfalls bestimmt zu wissen, daß er zu K. Follen nie in naher Beziehung gestanden hat. Beide Männer waren in späteren Jahren verständige Patrioten von gemäßigten Ansichten. Die Posse „Unser Verkehr“, welche ums Jahr 1819 so viel Zorn unter den Juden erregte, trug den Autornamen K. B. Sessa. Alle Welt suchte zu errathen, wer sich hinter diesem Pseudonym verberge; man rieth sogar auf Goethe und erzählte allgemein, das Haus Rothschild habe einen Preis auf die Entdeckung des Missethäters gesetzt. Die Nachforschungen blieben vergeblich. Auf Grund wohlbeglaubigter Mittheilungen der Familie kann ich jetzt den Namen des Verfassers angeben. Es war der Superintendent Carl Andreas Maertens in Halberstadt. VIII. Metternich und die preußische Verfassung. Zu Bd. II S. 550 f., Bd. III S. 172f. Bei der Besprechung der Teplitzer Zusammenkunft spielt H. Baumgarten unter einer Fluth von Schmähungen, die ich nicht beantworte, seine höchsten Trümpfe aus. Gleichwohl ist er gerade hier so gänzlich im Unrecht, daß ich mich verwundert gefragt habe: wic konnte ein sonst so besonnener Gelehrter sich so blindlings übereilen? — und eilig genug ist er mit seiner Kritik allerdings gewesen.