Vorwort. —— — — — Durch ein langes Augenleiden ist die Fortsetzung dieses Buches ver— zögert worden, und ich will nur wünschen, daß man dem Bande nicht anmerke, wie schwer mir zuweilen die Arbeit fiel. Noch weit mehr als seine Vorgänger verdankt der vorliegende Band den Beiträgen freundlicher Leser. Ohne diesen gütigen Beistand, aus amtlichen Quellen allein hätte ich manche Ereignisse nicht verstehen können, und ich bitte auch für die Schilderung der Revolutionsjahre herzlich um solche Mitteilungen. Die Aufgabe wird immer schwieriger, je mehr die Erzählung sich der Gegenwart nähert. Ein Mangel läßt sich bei allem Fleiße nicht ganz beseitigen. Das Leben der breiten Massen des Volks bleibt in einem Zeitalter reflektierter Bildung immer geheimnisvoll, und wieviel der Historiker auch an wirt- schaftlichen, politischen, religiösen Erklärungsgründen vorbringen mag, zu- letzt kann er doch nur einfach die Tatsache feststellen, daß die Stimmung der Zeit reif wurde für eine Revolution. Die Geschichte dieser acht Jahre wirkt wie ein erschütterndes Trauer- spiel. Zuerst hohe Entwürfe, glänzende Hoffnungen, überschwengliche Träume, nachher fast überall ein klägliches Mißlingen, ein unvermeidlicher Zusammenbruch. Den tragischen Ernst, der im Stoffe selber liegt, darf der Darsteller nicht durch vornehmen Gleichmut künstlich zu verwischen suchen. Welchen Mißbrauch treibt man doch heute mit dem Ausspruch: sine ira et studio — einem Worte, das niemand weniger befolgt hat als sein Urheber. Gerecht soll der Historiker reden, freimütig, unbekümmert