Wie der Hase läuft Weimar, 15. Februar Zmalten Reichstag zu Berlin, der noch nicht auf dem Königs- platz, sondern in der Leipziger Straße stand, gab es einen gemeinsamen Erfrischungsraum, denselben für Abgeordnete und Minister und Publizisten. Da konnte man Biemarck neben Windthorst sehen, Puttkamer neben Richter, und im Handumdrehen kannte sich alles, zumal da die Mehrheit zum „Bowlenklub“ gehörte. In der Nationalversammlung zu Weimar sind wir wieder auf ein einziges Fover angewiesen, wo männiglich sein markenfreies Schinkenbrötchen (Hört, hört) sich kaufen und dazu seine Tasse Kaffee mit Milch und Zucker trinken kann, und auch hier wird man schnell mitein- ander bekannt. Aber vorerst verfällt unsereins, der bis vor kurzem im Felde stand, noch aus einem Erstaunen ins andere, denn Leute, die man vor viereinhalb Zahren mit violetten Hektographenfingern in irgendeinem sozialdemokratischen Be- richterstatterbureau sah, sind heute mindestens Unterstaats- sekretäre. Ooch hat die Revolutionswelle auch einzelne Männer an den Regierungsstrand gespült, die man, wenn sie sich jetzt schütteln und die GElieder strecken, als wahre Prachtkerle be- zeichnen kann; natürlich nur im Vergleich zu den übrigen Gestalten dieser Zammerzeit. So einer ist der Reichswehr- minister Roske. Als er einst bei einem Infanterieregiment seine zwei Kommißjahre abriß, hat er sicher den geheimen roten Strich im Überweisungsnationale mitbekommen, und trotzdem brachte er es zum Unteroffizier. Dieser ehemalige Unteroffizier Noske — und sein Unteroffizier ist noch gute Friedensware — fühlt jetzt alles in sich wieder erwachen, 43