Rede anknüpfend als letzter der heute Aufgerufenen „flam- mend national“ für unsere Kriegsgefangenen und Linke- rheiner sprechen können. Schlußapotheose mit Feuerwerk. Ganz wie im Wandertheater auf den Dörfern. „Wir“ sind die Vaterlanderetter. Neuorientierung Weimar 20. Februar Fritze Ebert, der neue Landesvater, läßt sich jetzt im Schlosse von einem Bildhauer modellieren und hat auch sonst noch Dinge zu tun, die die monarchische Erbschaft so mit sich bringt. Aber abende findet er doch Zeit, sich unter das Volk zu mischen. Noch eifriger als er pokulieren seine Genossen von der Reichs- regierung. Einer dieser Minister, des vielen Weines unge- wohnt, ist jüngst mit einer mächtigen Hellebarde, die er sich aus der Waffensammlung im Schlosse geholt, nächtens herum- gezogen. Ein anderer, noch höherer, kommt meist erst beim Hähnekrähen in so guter Laune nach Hause, daß in den von ihm durchwanderten stillen Straßen die Einwohner erschreckt erwachen. Wie man sieht, behagt den Herren die „politische Neuorientierung“ Deutschlands durchaus. Das bißchen Ver- antwortung vor der Nationalversammlung wird im Hand- umdrehen nebenbei erledigt, und zwar alltäglich mit neuen, leichten Siegen. Nach der Geschäftsordnung des Reichstags, die vorerst auch hier gültig ist, muß einem Regierungsvertreter jederzeit das Wort verstattet werden. Wenn also ein Mitglied der Minderheit auch nur „Piep“ sagt, so wird es gleich von etwa einem halben Dutzend Reicheregenten totgeredet, seziert, zerfasert, verbrannt. Sogar der alte Mephisto Landesberg läßt 55