den Mehrheit. Die in der Opposition befindlichen Unab- hängigen erreichen ihre Zwecke ebensowenig, als sie sehr wiß- begierig fragen, ob etwas Wahres daran sei, daß die Re- gierungstruppen in Halle unmenschlich verfahren seien, ferner, wann dieser organisierte Meuche#bmord aufhören werde, ferner, was die gesetzlichen Unterlagen zum Schießerlaß Roskes seien, ferner, warum man die Unabhängigen-Zeitungen „Freiheit“ und „Republik“ verboten habe. Natürlich wird ihnen nicht geantwortet, was sie wünschen. Sie stellen nun ergänzende Anfragen. Aber Noskes Adjutant, Major v. Gilsa, der übrigens ganz parlamentarisch-demokratisch in bürger- lichem Gehrock erscheint und, wie der Kuckuck aus der Schwarz- walduhr, bei jeder Frage kommt und wieder verschwindet, antwortet auf die letzten drei „ergänzenden“ Anzapfungen nur, er habe seiner Antwort „nichts hinzuzufügen“. Der Ab- geordnete Haase kriegt darauf einen Wutanfall und schreit, das sei ja eine Verhöhnung des Parlaments. Er weiß wohl gar nicht, daß Gilsas Redewendung wörtlich dieselbe ist, wie sie im englischen Unterhaus üblich und historisch ist. Dort fällt sie niemand auf. Wir haben die ganze Einrichtung, die für uns gar nicht paßt, sinnlos einfach kopiert und sollten uns nun nicht über die Sinnlosigkeit dieser pseudo-demokratischen Einrichtung är- gern. Weit eher paßt für unsere Verhältnisse, in denen die Kunst des Parlamentelns noch nicht Tradition ist, die Inter- pellation oder, wie man sie heute nennt, die förmliche Anfrage, an die sich stets eine ausführliche Besprechung schließt. Aber auch da ist das Ergebnie meist gleich Null. Diesmal inter- pellieren Deutschnationale und Christliche Volkspartei wegen der jammervollen Lage des Handwerks und Kleingewerbes. Der Wirtschaftsminister Wissell weiß darauf Wetzlich und Zrl auch nur etwa zu erwidern, daß die große Armut von der großen Powerteh herkomme. Was die Regierung dagegen zu 109