gesetzlich festlegen will. Warum nicht auch gleich Eberts Ge- burtstag oder Liebknechts Todestag oder den Tag der Aus- lieferung der deutschen Hochseeflotte? Unter den Galeeren-- stlaven gärt es; sie reißen murrend an ihren Ketten. Da wird denn schon um 2 Uhr die Sitzung abgebrochen. Bis Montag hofft die Regierung, ihre Sträflinge für den Maitag kirre machen zu können. Ee ist nichts mit dem Sklavenauf- stand. Der einzelne kann, wie Schiffer, in der Berzweiflung die Arbeit verweigern, sich krankstellen und von der Ruder- bank gelöst werden, die Partei aber muß mitsamt den Schiffs- herren in den gähnenden Strudel. Regierung und Ernährung Weimar, 14. April Von einer Frauenzeitschrift wurde einmal die Preisfrage gestellt, wie die Gattin sich am besten die Liebe ihres Mannes erhalte. Den ersten Preis erhielt die kurze Antwort: „Füttert die Bestie gut!“ Es ist ungefähr das gleiche, was wir heute in der National- versammlung hören, wo eine sozialdemokratische Inter- pellation über die Berteilung der ausländischen Lebenemittel dem Ernährungseminister Robert Schmidt die verabredete Gelegenheit geben soll, um der Regierung Liebe und Ver- trauen im Volke zu werben. Gebt uns gut zu essen, dann wird alles gut, sagt die Linke, am bestimmtesten der Unab- hängige Wurm, der als konsequenter Materialist alles Ubel auf die Unterernährung schiebt und über die politischen Streiks und Gewalttaten seiner Leute den Mantel parteitaktischer Nächstenliebe und die sieben Schleier Salomes wirft. Je 132