durch den ganz sinnlosen Zwischenruf „Noske!“ unterbrochen; die Erregung über diese unwürdige Störung flammt lichterloh auf, von allen Bänken kommen stürmische Entrüstungsrufe. Damit wäre die Sitzung beendet und die Vertagung auf unbestimmte Zeit schon jetzt angenommen, wenn nicht Herr Adolf Hoffmann noch im Auftrage der Seinen eine „Aklä'ung“ abzugeben sich bemüßigt fühlte: es sei allerdings ein Gewalt- friede, aber die bürgerlichen Parteien und die Rechtssozialisten hätten keine Veranlassung, sich darüber zu empören; belfen könne nur eine wirkliche Weltrevolution. Eine geschicktere Regie hätte uns diese mißtönende Walze ersparen können. Abgesehen von dieser Dissonanz am Schlusse war die Kund- gebung im Landtage so würdig, als man es in den beutigen Zeitläuften überhaupt erwarten kann. Fichte zu Füßen Berlin, 12. Mai In der ehemaligen „Bücherkommode“ des königlichen Berlin, im Palais des alten Kaisers, wo jetzt die neue Aula der Universität eingerichtet ist, haben sich die deutschen Bolks- vertreter versammelt. Im Reichstag, wo die einquartierte rote Soldateska die Sitze abgeledert, die Messingklinken ab- geschraubt, überhaupt alles nicht Niet- und Nagelfeste „#ent- eignet“ und zu Gelde gemacht, dafür aber Kot und Läuse zur Erinnerung an diese Tage der „ersten republikanischen Schutztruppe“ zurückgelassen hat, konnte man nicht gut tagen. Am allerwenigsten den Hornissenschwarm der fremden Pressevertreter dorthin entbieten. Zuerst batte die National- versammlung, weit weg von „Königeplatz“ und „Sieges- 142