Einige dringende Vorlagen, darunter ein weiterer vor- läufiger Vierteljahrsetat von sechs Milliarden (die Republik kommt uns wirklich nicht billig) wird in Hast, und doch nicht ohne kritische Randbemerkungen, angenommen, so daß die Mehrheit — jetzt zum ersten Male — darüber klagt, daß man dem Ernst der Stunde doch mehr Rechnung tragen solle. Die Empfindsamkeit steht den Herren nicht übel. Deutschland ist verscharrt, seine lebendige Ehre hinterdrein abgewürgt und den Feinden hingeworfen worden. Aun fehlt nur noch ein bißchen stimmungsvolle Musik. Im übrigen sollen die Offiziere und Mannschaften weiter Dienst tun und dafür sorgen, daß unsere Reichsregenten in Ruhe ihr Gehalt verzehren können und daß die Entente keine eigene Mühe mit der Eintreibung ihrer Forderungen an deutschem Menschenfleisch hat. Unsere Volksehre ward verschachert. Da soll die Soldatenehre noch binterdrein. Schwankende Gestalten Weimar, 24. Juni Und die Angst beflügelt den eilenden Fuß: viele der Volks- vertreter sind nach Hause gefahren. Namentlich solche aus dem Osten. Man kann ihnen sagen, daß der Friede ja erst ratifiziert werden müsse, daß dann erst ein besonderes Ab- kommen über die Fristen der Räumung geschlossen werde, es bilft alles nichts, sie erwidern einfach: „Lehrt ihr uns die Polen kennen!“ Sie glauben an keinerlei Fristen. Sie nehmen an, daß die Polen nach Unterzeichnung des Friedens ein- marschieren. Und darum wollen sie eilends heim, ihr Haus zu bestellen oder die Flucht vorzubereiten, denn die Polen 170