Die Höhe der Summe wissen wir gar nicht. Es steht in dem Belieben der Feinde, in den leeren Raum über unserer Unter- schrift hundert oder zweihundert oder tausend Milliarden einzusetzen und später, da es in der ganzen Welt nur etwa 24 Milliarden Mark in Gold gibt, statt des uneinbringlichen Goldes von uns einzutreiben, was ihnen paßt, zunächst alle Bodenschätze und Wälder, aldann Waren oder Sklaven. Der Tribut an NMenschenfkeisch wird nicht ausbleiben; wir sind ja im vorhinein mit allem einverstanden und haben auch laut Friedensvertrag nicht das Recht zu irgendeiner eigenen staatlichen Ausgabe, zu irgendeiner Gehalts- oder Zinszah- lung, ehe nicht die fälligen Jahresraten an die Entente ab- geführt worden sind. Noch nach tausend Jahren wird der ungeheuerliche Wahn- sinn dieser Unterschrift als die in der Weltgeschichte völlig einzig dastehende Tat einer dummen und gewissenlosen Parla- mentsmehrheit gebrandmarkt werden. Wir Zeitgenossen aber müssen bluten, uns nützt der Spruch der Geschichte nichts; das deutsche Volk selber hat ja diese Leute gewählt, die es ans Messer lieferten. Der große Aderlaß in die Kübel der Feinde steht uns noch bevor; vorerst sollen wir, um uns an das Bluten zu gewöhnen, einmal so an die hundert Milliarden zur Ab- bürdung der schwebenden Schuld und eines Teile der Kriegs- anleihe und im übrigen jährlich etwa 23 Milliarden zur ODek- kung der laufenden Ausgaben hbergeben. Und der Herr Finanz- valerala, Herr Erzberger, der seit dem JZuli 1917 im Bund mit Scheidemann uns das angerichtet hat und nun serviert, steht oben am Rednerpult der Nationalversammlung und sagt, nur beten und arbeiten, dann werde es schon gehen; so habe wenigstens er es sein Lebtag gehalten. ODaß er arbeitet, sehr geschickt arbeitet, notabene, wenn es sich um das Ourchsetzen seiner eigenen werten Person handelt, das wissen wir alle. Auch den Wortlaut der Rede, die er heute verliest, hat der 198