andere Schaustellungen und zur Bekämpfung der Schund- literatur wieber an. Das ganze Kapitel ist überdies reich an Paragraphen, die in der heutigen rechtlosen Lage Deutsch- lands eine leere Pbhrase sind. Offenbar hat ein Teil der Ver- sammelten doch ein unbehagliches Gefühl angesichts dieser neudeutschen Gesetzesmacherei und atmet erleichtert auf, als nach beißender Kritik durch Heinze, Koch und andere auf demokratischen Antrag die Sitzung aufgehoben wird. Weimar—Berlin Weimar, 12. Juli „Zeder Mensch kommt, meiner Meinung nach, als Souverän auf die Welt!“ erklärte einst Trützschler in der Paulekirche. Damale, 1848, erregte diese Entdeckung noch schallendes Ge- lächter im ganzen Säulenrund und auf der Empore. Heute, 1919, wird die gleiche Weisheit in blutigem Ernst vorgetragen und beifällig von der größten Partei, der sozialdemokratischen, vermerkt. Der Mensch ist souverän, das Volk ist souverän, die Nationalversammlung ist souverän. Was sei dann aber der liebe Gott oder der Papst oder der Herr Kaplan, fragt sich einigermaßen bestürzt das Zentrum und zieht an der Schranken- losigkeit der sozialdemokratischen „Grundrechte“ seine Dämme zugunsten von Kirche und Schule und öffentlicher Moral. Das paßt den Roten sehr wenig. Sie möchten am liebsten mit dem Paulekirchler Ludwig Simon sagen: „Wissen Sie, wer ein Rebell ist? Wer gegen den Status quo ankämpft; und wir sind der Status quo!“ Voller Zorn hat daher gestern der sozialdemokratische Abgeordnete Quarck die Grundrechte in ihrer jetzigen Form einen schönen Salat genannt; er FKriediuch der Vorläufige 209 14