hätte sie auch Kraut und Rüben nennen können. Oie Ver- handlungen darüber sind nach Berlin verlegt worden. Dort wird die anscheinende oder scheinbare Regierungekrise (der siamesische Drilling der regierenden Mehrbeit hat nur noch zwei Köpfe, und die fletschen die Zähne widereinander) zu vollem Auebruch kommen oder, wie une scheint, durch irgend- ein Kompromiß beendet werden, da augendlicklich die Roten ohne die Schwarzen und die Schwarzen ohne die Roten poli- tisch nicht leben können. In Weimar ist eine kleine Verlegenheitssitzung dafür ein- geschoben worden. Das Haus versagt, wie üblich, in der heu- tie, Beratung die Strafverfolgung einiger seiner souveränen Mitglieder, darunter des unabhängigen Abgeordneten Geper-- Sachsen, der durch Rötigung, unterstützt von Pöbelmassen, die Freilassung des russischen Staatsangehörigen und bolsche- wistischen Aufrührers Zakob Schleifstein in Leipzig Ende April erzwungen hat. Auch noch vier andere Abgeordnete, die dieses oder jenes Gericht liebend gerne haben möchte, werden durch den parlamentarischen Königsmantel gedeckt und der Gerechtigkeit nicht überantwortet. Nur wenn die Schergen zu Hindenburg und Ludendorff und Tirpitz kommen oder den Skagerraksieger, Admiral Scheer, aus seinem Wei- marer Ruhesitz zerren wollen, um diese und andere Führer der Nation an England auszuliefern, hat das Parlament nichts dagegen. Der Rest der kurzen Sitzung wird von Wahlprü#- fungen ausgefüllt. Mitten während der Debatte darüber, ob die Abstimmung in einem Kreise, in dem 58 000 Wähler durch Spartakisten am Wählen verhindert wurden, gültig oder ungültig oder noch reparabel sei, bezweifelt das Zentrum die Beschlußfähigkeit des Hauses. Es ist allenfalls ein gutes Schock souveräner Oeutscher im Saal, mehr nicht, und man geht nervös schon um 12 Uhr mittages auseinander: die Grund- rechte, das geht sedermann im Kopfe herum. 210