Kampf Weimar, 28. Juli Seit Kain den Abel erschlug, seit dem ältesten Kampf, von dem die Uberlieferung erzählt, hat es immer nur Sieg oder Niederlage gegeben, sobald die Keule wuchtete. Manchmal sind auch beide Gegner verröchelt. Aber niemale, soweit wir überhaupt die Weltgeschichte kennen, hat es als Kriegsschluß einen Verständigungsfrieden gegeben, ein Auseinandergeben beider ohne Buße des Besiegten. Politische Gaukler reden seit vier Jahren unserem Volke vor, wir hätten einen Verständi- gungefrieden haben können. Es fehblt dafür jeder Nachweies. Er ist ebenso unmöglich, wie der Nachweis, daß es weiße Rappen oder schwarze Schimmel gäbe. Wir mußten siegen oder untergehen. ODas Hhaben Ludendorff und Tirpitz, die der sozialdemo- kratische Außenminister Müller heute die größten Verderber des deutschen Volkes zu nennen wagt, gewußt. Das hat Hindenburg gewußt, der immer wieder davor warnen mußte, daß wir die Nerven verlören. ODas haben alle nationalen Politiker gewußt, und zwar schon vor dem Kriege, während die Bethmann-Partei, schon damals von Bölkerversöhnung berauscht, dem Chef der Operationsabteilung im Großen Generalstab, Ludendorff, im Jahre 1912 die drei Armee- korps nicht bewilligen wollte, die uns dann an der Marne fehlten; und das ist es, was zur Verlängerung des Krieges und schließlich zu seinem Verlust geführt hat. Während des Krieges kam ein zweites hinzu, die Unter- wühlung des Heeres durch die Sozialdemokratie, deren Re- volution nicht erst im November 1918, sondern im Zanuar 1917 begonnen hatte, und die Unterwühlung der Heimat 251