unseres Reiches gegen die Wahrheit führen, um ihr Ansehen vor dem betrogenen Volke zu retten. Zum Glück fehlt es dieser auf Gedeih und Verderb zu- sammengeketteten Genossenschaft auch nicht an Schreckens- kindern. Der Anabhängige Cohn, der die ganze Unfähigkeit seiner Art Leute zum Verständnis großer positiver Politik erweist, der nur Rabulist ist, ahnungslos seine Fragen stellt, legt auch heute wieder die Seinen herein. Er sucht geflissent- lich nach Gelegenheiten, wo er die Scham des Vaterlandes entblößen könnte, er fragt beispielsweise, ob nicht die Art der Verteilung der amerikanischen Hilfsgelder für die belgische Bevölkerung heftige Mißstimmung gegen uns in Amerika er- regt hätte, und muß sich von Bernstorff sagen lassen, darüber sei nicht das geringste bekannt. Man geht heute, soweit es die Sinzheimersche Parterre- Akrobatik zuläßt, in der Besprechung des Wilsonkapitels chronologisch weiter. Die Kernfrage lautet, ob Wilson ein ehrlicher Makler war oder nicht. Von der zeugeneidlich und aktenmäßig erhärteten Ant- wort, in der die Aussagen Bernstorffs allein natürlich nur einen kleinen Ausschnitt bilden, von dieser Antwort, die auch Bethmann und alle übrigen Politiker belegen müssen, hängt das Lrteil nicht nur über die Berechtigung unserer amtlichen Politik ab, sondern auch über die Eignung aller unserer in der Kriegszeit mit Politik befaßten Persönlichkeiten zu ihrem Amt. Das glaubt heute wohl bereits kein knallroter Akten- schnüffler mehr, der sich als Weltenrichter binsetzt, daß irgendeine moralische Brandmarkung herauskommen wird; allenfalls werden sich intellektuelle Mängel herausstellen, die Anzulänglichkeit und Blindheit des einen oder anderen Führers der Nation. Hier redet Bernstorff in eigener Sache. Es geht auch für ihn, der mit Feuereifer den Makler zwischen der deutschen Regierung und der amerika- – 10 —