Bernstorff wird totenbleich. Er schluckt und stammelt. Auf einen derart „undiplomatischen“ Angriff war der ge- schniegelte Onkel aus Amerika, dieses Lrbild des Diner- diplomaten alter Schule, offensichtlich nicht gefaßt. Durch endlose Verlesungen in diesem Stadium völlig unnötiger Briefe und Berichte hat Gothein sämtliche Teil- nehmer ermüdet. Eine Nachmittagssitzung lehnen unter diesen Umständen Hindenburg und Ludendorff ab. Selbst- verständlich könnte von Donnerstag ab der Ausschuß an den Vormittagen, vor dem Plenum, tagen, wie er es auch früber getan hat. Aber ihm graut auf einmal vor „Wert- urteilen“ über gewisse Mentalitäten. Und so vertagt er sich denn auf vorerst unbestimmte Zeit. Genau so haben wir es schon nach den ersten Tagen vorausgesehen. Unseren glorreichen Schwarzrotgelben kam es nur darauf an, das deutsche Volk zu überrumpeln und seine großen Heerführer und das alte kaiserliche Deutschland moralisch zu stäupen. Auf die Wahrheit kam es ihnen gar nicht an. Da sie sich aber nun, allen gewaltsamen Verdunkelungsversuchen zum Trotz, doch durchringt, ist auf einmal das Interesse der Schwarzrotgelben für Antersuchungsausschuß und Staats- gerichtshof erloschen. Man hat das Volk zu einem uner- hörten Schaustück zusammengetrommelt, und nun wird auf einmal verdrossen und eilig die Bude zugemacht. Wären wir nicht das unpolitischste Volk der Erde, das Volk der groben Fäuste und der schwachen Köpfe, so würde es jetzt den Cohn und Gothein und Sinzheimer auf offener Strahe ihre Akten um die Ohren schlagen.