Auf der Wilhelmstraße und dem Wilhelmsplatz ordnet sich die Marinebrigade Ehrhardt zum Rückzug. Die Stimmung bei so etwas kennen wir aus dem Felde. Aber Kapktän Ehrhardt hat noch ein paar gute Worte gesagt. Zum 3. Marineregiment. Für die Leute ist das eine herausgeklungen, daß er sie nicht verlasse. Da sind sie schon zufrieden. " Sie sollten eigentlich „sofort“ entwaffnet werden. Lüttwitz' Nachfolger, General v. Seeckt, hat aber erklärt, wenn man das tue — bitte sehr — dann beraube man sich der diszipliniertesten Truppe, die wir zurzeit überhaupt hätten. Mit dieser Marinebrigade könne man wirklich den Teufel aus der Hölle holen. Oder Rheinland-Westfalen wiedererobern. « „Gott befohlen, Hans. Ich glaube, man wird euch noch brauchen. Wenn der Alte Fritz einem Regiment die Litzen genommen hatte, schickte er es in die wildeste Schlacht, damit es sie sich wieder holen könne. Die Republik kann nur das- selbe machen, wenn sie klug ist.“ Das Sturmbataillon Rohr löst die Marinebrigade im Regierungsviertel ab. Tschingtara. Die Marineflagge weht. Die Brigade schwenkt Unter den Linden zum Brandenburger Tore ein. Vor Adlon steht ein Haufe von Schiebern, untermischt mit schlichten Leuten aus dem Volk. Verwünschungen, Schimpf- worte, die Menge bricht gegen das Ende der Marschkolonne vor. Zum „Entwaffnen“ gehören aber zwei. Die Leute von der Marinebrigade lassen sich nicht so leicht entern. Ein paar scharfe Schüsse. Etliche Menschen stürzen. Die Schieber verschwinden schreiend im Hotel. Die sieben Manövertage sind herum. Das ganze Manöder war falsch angelegt. Aber diese Einzeltruppe hat sich soldatisch von ihrer besten Seite gezeigt. – 48 —