Nur läßt sich die Politik nicht in Form einer Brigade- Üübung meistern. Wenn es bei dem ganzen Putsch sozusagen einen Chef der Aufmarschabteilung gegeben hat, so hat er seine Sache gut gemacht; die Mobilmachung der gesamten Reichswehr hat geklappt, die Verbindung mit allen be- teiligten Offizieren war gut, das Retz über Deutschland hielt. Es riß erst, als es sich erwies, daß die Politiker nicht ebenso sorgfältig ihren Aufmarsch vorbereitet hatten wie die Militärs. Es gibt da Imponderabilien, die trotzdem ge- wichtiger sind als schwere Maschinengewehre und Minen- werfer. Wer das Reich ohne Politik retten will, der kann doch nur die Militärdiktatur meinen, muß dann aber von vornherein auch ihre Mittel bis zum äußersten einsetzen. Auf dem verfassungsmäßigen Wege sind trotz bester Absicht auch Ehrhardt und die Seinen nicht geblieben. Wir aber glauben, daß das deutsche Volk nicht gerettet zu werden braucht, sondern sich selber retten muß. Der Um- schwung der Geister ist nötig. Der kommt wie in der Franzosenzeit unserer Urgroßväter mit der Not; und die Not unter den Wirkungen der Scheidemann-Erzberger-Ara ist Schicksal für uns und ist unausweichlich. Sleben-Tage-Buch 4 — 49 —