— 30 — wanderer aufgingen, so verschwand auch der Name ihrer Wohnstätte und machte dem slavischen Platz. Umgekehrt hat dann später, als die germanische Rückflut begann, mancher durchweg slavische Ort einen germanischen Namen bekommen, während andere Plätze, die sich ger- manisierten, den slavischen Namen beibehielten. Im übrigen geschah diese Germanisierung, wenn sie auch mit der Gewalt der Waffen ein- geleitet wurde, doch wesentlich auf friedlichem Wege. Das gilt wenig- stens von den Landen westlich der Elbe, wo dem Schwerte des Kriegers alsbald der Pflug und Karst, die Axt und Rodehacke des Land- manns folgten, und Priester und Mönche einer höheren Gesittung die Stätte bereiteten. Slavische Bequemlichkeit hatte das gerade dem Ger- manen liebere waldige Gebirgsland in reichlicher Menge übrig gelassen. Das Erzgebirge stand den deutschen Kolonisten, namentlich Thüringern und Franken, noch völlig zu Gebote, und in den Flußthälern bauten sich dann friedlich neben den wendischen Niederlassungen solche an, die sich durch den Namen als deutsch erweisen. So findet sich Berggieß- hübel, d. i. der Gießbachhübel, bei dem als slavisch erwiesenen Gott- leuba, Forberge —= Vorwerk bei Riesa, Kaufungen, d. i. durch Kauf- erworbenes Gut, bei Penig, Fremdiswalde — Friedmannswalde beie Mutzschen, das sich von dem wendischen moteka, Hacke, Karst ableitet und als Karstheim übersetzt werden dürfte.