— 52 — Die vorwiegenden Bodengattungen sind in Bezug auf den Acker— und Feldbau: Tiefer, frischer, vermögender, sandiger Lehmboden, zuweilen kalk— haltig, oft mit kleinen Steinen gemengt (guter Gerstenboden). Feuchter, schüttiger, kalkgründiger Lehm- oder sandiger Lehmboden mit bindendem Untergrunde. (Unsicherer Gerstenboden.) Dürftiger Thon= und strenger Lehmboden, träger, feuchter Boden. (Guter Hafer-, schwacher Gerstenboden.) Leichter, thätiger, magerer, sandiger Lehmboden mit geringer Tiefe der Ackerkrume und durchlassendem Untergrunde. (Schwacher Gerstenboden.) Zäher, kalter, träger Thon= und Lehmboden, Schluffboden, mooriger, torfiger Boden, feuchter Haferboden, Letten, mit geringer Tiefe der Ackerkrume und oft mit undurchlassendem Grunde. Schlechte, rohe und zum Anbau von Feldfrüchten kaum geeignete Bodenarten. Höhenlage, Bodenbeschaffenheit und Klima bilden die Grund- bedingungen für die Entwickelungsfähigkeit des Pflanzenlebens. Aber auch das Thierleben und das Menschenleben sind enge mit diesen Vorbedingungen verbunden, und wenn man auch nicht so weit gehen kann und darf, wie bei den Erscheinungen im Pflanzenleben, wo bestimmte Gattungen unzweifelhaft in enger Begrenzung an den Untergrund gebunden sind, und es Pflanzen giebt, welche nur auf Movorboden, Sandboden, Lehmboden, oder auf einer Unterlage von Granit, Phonolith, Sandstein, Kalkstein u. s. w. vorkommen, so stehen doch gewisse Erscheinungen im thierischen und menschlichen Organismus unzweifelhaft mit der Ernährung, und folgedessen mittelbar mit den Erzeugnissen des Grund und Bodens, und durch diese wiederum mit dem letzteren selbst in unzweifelhafter Beziehung. 4. Das KRlima. Ueber das Klima des Erzgebirges sind meist unklare und übertriebene Vorstellungen verbreitet. Was über die Strenge des Winters, über die Rauhheit und Veränderlichkeit der Witterung, über die Größe der Niederschläge und die Höhe des Schneefalles erzählt wird, beruht ganz so, wie die vielfach verbreitete Sage von dem durchaus schlechten und geringen Boden und dessen kärglichem Ertrage, auf der kritiklosen Verallgemeinerung einzelner äußerster Gegensätze für das ganze Gebiet.